Ludwig hat eine Pfarrstelle am Neusser Lukaskrankenhaus und dort 1999 die Notfallseelsorge aufgebaut. "Rettungsdienstleute brachten mich auf die Idee. Denn sie erzählten immer wieder, wie schlimm es sei, Hinterbliebene von Verstorbenen nach Einsätzen allein lassen zu müssen", erzählt die Pfarrerin. Am 18. Dezember 1999 hatte die Ökumenische Notfallseelsorge Neuss ihren ersten Einsatz, und war auch zunächst nur für das Neusser Stadtgebiet zuständig. 45 Einsätze waren es im ersten Jahr. Damals kooperierte die Notfallseelsorge noch mit dem Deutschen Roten Kreuz. Das ist seit dem 1. Juli 2012 anders. Die Seelsorge ist seitdem rein kirchlich (Träger sind das Katholische Kreisdekanat im Rhein-Kreis Neuss sowie der Evangelische Kirchenkreis Gladbach Neuss) und kreisweit tätig, wobei das Dormagener Stadtgebiet bereits seit 2005 dazugehört. 17 Einsätze, sagt Ludwig, habe es im vergangenen Jahr in Dormagen gegeben (170 kreisweit), wobei es sich bei den wenigsten um solche handelt, die von der Öffentlichkeit so wahrgenommen werden wie der Massenunfall auf der A57 vor zwei Jahren oder eben der Tod des Feuerwehrmanns.
In zwei Dritteln der Fälle, in denen die Hilfe der Seelsorger benötigt wird, geht es um Betreuung der Angehörigen nach einem Suizid oder um das Überbringen einer Todesnachricht nach einem Unfall. "Wir leisten Erste Hilfe für die verletzte Seele von Opfern, Beteiligten, Augenzeugen und Einsatzkräften", so die Theologin. "Wir" – das sind 20 Assistenten, dabei handelt es sich um ausgebildete Rettungskräfte, die sich in ihrer Freizeit in der Notfallseelsorge organisieren, sowie 25 Notfallseelsorger, darunter zehn Pfarrer, ansonsten auch ehrenamtliche Helfer aller Berufssparten.
Vier Assistenten und drei Notfallseelsorger aus Dormagen gehören zum Team der Ökumenischen Notfallseelsorge Neuss. Zehn Seelsorger waren nach dem Unglück auf der A57 vor Ort, 20 aus dem Rhein-Kreis waren nach den Vorfällen bei der Duisburger Loveparade 2010 im Einsatz und kümmerten sich um die, die dem Chaos entkommen waren.
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