Heute, am Dreikönigstag, wird auch Bürgermeister Herbert Napp eine Abordnung im Rathaus empfangen – Kinder wie Emilia, Jennifer und Niobe. Sie gehören zur Gruppe der Gemeinde St. Marien. Die drei Neunjährigen suchen sich aus dem Fundus der Kirche Umhänge und Kronen aus. Niobe wird schwarz angemalt. Sie geht als Melchior. Dann nehmen sich die drei einen Holz-Stern und gesegnete Kreide. Begleitet werden sie von Katharina Zwilling (16) und Jana Tenkrat (17).
"Jede Gruppe hat immer mindestens einen Betreuer", erklärt Marvin Dönni. Der 24-jährige Student organisiert das Sternsingen in St. Marien. Er steht neben einem Stadtplan. Mit gelbem Textmarker sind dort alle Straßen angestrichen, die noch zu besuchen sind. Später soll sich die Karte allmählich orange färben. Denn so werden abgearbeitete Straßen markiert. Neben dem Plan hängt ein Zettel, der den aktuellen Spendenstand anzeigt. Noch stehen darauf vier Cent. Über das Wochenende werden rund 10 000 Euro zusammenkommen. Das Geld geht an einen guten Zweck. "Woanders in der Welt helfen zu können ist ein gutes Gefühl", sagt Dönni, der selbst lange Zeit als Sternsinger unterwegs war, bevor er die Organisation übernommen hat. Der heute 24-Jährige hat bei seiner Zeit als Sternsinger viel Schönes erlebt.
Emilia, Niobe und Jennifer haben gleich an der ersten Türe, an der sie klingeln, ein schönes Erlebnis. Eine Mutter hat extra eine Tüte mit Mandarinen und Lebkuchen vorbereitet. Obendrauf gibt es noch einen Schein in die Spendendose. Überhaupt werden öfter Scheine als Münzen gegeben. Eine alte Dame wirft zwei Euro-Münzen hinein. "Ich habe nicht viel, aber es kommt von Herzen", sagt sie, als müsse sie sich dafür entschuldigen. Vor jeder Tür sprechen sich die drei Neunjährigen ab, welches Lied sie singen. Anfangs müssen die beiden Betreuerinnen noch mitsingen, damit die drei Mädchen sich trauen. Doch mit der Zeit werden Emilia, Niobe und Jennifer immer selbstbewusster. Für Emilia ist der persönliche Höhepunkt des Tages schon früh erreicht: Sie klingelt bei ihrer Familie. Sogar die Oma ist dafür gekommen. Voller Stolz bringt das Mädchen die Segensbitte an der Tür an. Am Ende des Tages sind alle zufrieden. "Es hat Spaß gemacht", sagt Niobe. Und Jennifer zeigt mit einem Klimpern der Dose, dass für den guten Zweck viel zusammengekommen ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen