Zunächst aber möchte sich das neue Führungsteam darauf konzentrieren, den Zwist mit dem Kreisveterinäramt beizulegen. Hamecher und Neuhöffer betonten am Rande ihrer Wahl auf der jetzt erfolgten Mitgliederversammlung, wieder mehr Sachlichkeit in die Debatte bringen zu wollen. Keine leichte Aufgabe: Nachdem das Kreisveterinäramt durch Dr. Annette Kern angesichts massiver Bedenken bezüglich der Tierhaltung im "Schneckenhaus" eine ganze Reihe von Auflagen erlassen hat, kochen die Emotionen hoch. Der bisherige Vorstand des Fördervereins – Paul Freitag, Klaudia Haufs sowie Sandra Staff – sah sich gar veranlasst, seine Ämter niederzulegen. Auch auf der Mitgliederversammlung wurde deutlich, wie tief der Stachel nach dem Vorgehen durch den Kreis sitzt.
Norbert Wolf, seit 28 Jahren Umweltschutzbeauftragter der Stadt Grevenbroich und Mitglied des Fördervereins, kann viele Auflagen nach wie vor nicht nachvollziehen. Fest steht für ihn, dass dem "Schneckenhaus" immenser Schaden zugefügt worden sei: "Eine Praktikantin hat wegen angeblicher Seuchengefahr kurzfristig abgesagt, und auch die Spenden sind deutlich zurückgegangen", sagte Wolf. Zurzeit hat der Förderverein gerade mal 1900 Euro in der Kasse. Deutlich zu wenig: Zuletzt wurden jährlich Spenden im Wert von 26 000 Euro geleistet – für Tierarztkosten, Maßnahmen an den Anlagen oder Unterricht im "Grünen Klassenzimmer". Der zurückgetretene Vorsitzende Paul Freitag fühlt sich im Stich gelassen: "Wir haben keine Verbündeten bei der Stadt." Man scheue im Rathaus offenbar die Konfrontation mit dem Kreis. Die erneute Kritik macht deutlich, wie schwer es das neue Führungsteam haben wird, die Wogen zu glätten.
Der Kreis hatte derlei Kritik erst kürzlich erneut deutlich zurückgewiesen. Umweltdezernent Karsten Mankowsky und Dr. Annette Kern hatten dargelegt, dass die Auffangstation Tiere aus ganz Deutschland aufgenommen und sich dabei übernommen habe. Alleine im Jahr 2012 seien dort etwa 1500 Tiere gepflegt worden. Dies sei vom Personal her nicht zu schaffen. "Wir mussten einschreiten", hatte Mankowsky erklärt. Darüber hinaus betonte er, dass man mit der Stadt auf einem guten Weg sei. Und Mankowsky stellte klar: "Der Kreis ist nicht daran interessiert, das Ehrenamt in der Auffangstation kaputt zu machen." Auch diesen Vorwurf hatte es immer wieder gegeben.
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