Pilotprojekt in Grevenbroich 1 Stadt will alkoholisierte Jugendliche betreuen
Die Stadt
startet am Altweiber-Donnerstag mit einem Pilotprojekt. Die Alte
Feuerwache wird zu einer Versorgungs-Station umgewandelt.Von Christian Schwarz
Die Stadt Grevenbroich möchte an Altweiber erstmals
eine Versorgungseinrichtung für alkoholisierte Jugendliche schaffen. Sie
sollen in den Räumen der Mobilen Jugendarbeit in der Alten Feuerwache
betreut werden. "Wir erleben es jedes Jahr an den Karnevalstagen, dass
stark alkoholisierte Jugendliche durch die Straßen laufen", berichtet
Wolfgang Hufendiek, Fachdienstleiter für Jugendarbeit in Grevenbroich.
Bei einigen Jugendlichen sei ein Krankenhausaufenthalt
notwendig, bei anderen jedoch nicht. "Sie wollen wir in unserer
Versorgungseinrichtung aufnehmen", sagt Hufendiek.
Alkohol und Komasaufen – Was sich Teenager antun
Gedacht ist, dass Jugendliche, die das Ordnungsamt
oder die Polizei aufgreifen, in die Alte Feuerwache gebracht werden.
"Hier werden sie von zwei Sozialarbeitern betreut, bis ihre Eltern oder
Verwandte eintreffen, um sie abzuholen", sagt Hufendiek. In Einzelfällen
könne man die Jugendlichen auch nach Hause bringen: "Wir wollen aber
auch nicht zum Taxi-Unternehmen werden. Deshalb prüfen wir nach einiger
Zeit, ob es der Jugendliche möglicherweise auch alleine nach Hause
schafft." Die Entscheidung, ob ein Jugendlicher ins Krankenhaus müsse
oder nicht, treffe vorab ein Arzt an Ort und Stelle, wo der Betrunkene
aufgriffen wird, so Hufendiek. Eine medizinische Betreuung gebe es in
der Alten Feuerwache nicht: "Sollte sich der Zustand eines Jugendlichen
in der Einrichtung verschlechtern, wird natürlich der Notarzt
verständigt."
Die Versorgung soll ausschließlich am Donnerstag in
der Zeit zwischen 12 und 24 Uhr erfolgen. Man wolle dann auch einige
Liegen bereitstellen. Mit dem Pilotprojekt möchte die Stadt vor allem
die Krankenhäuser entlasten. Dort würden häufig auch die Jugendlichen
zunächst landen, die gar nicht stationär behandelt werden müssten, so
Hufendiek: "Die Krankenhäuser sind nicht begeistert, wenn dort
alkoholisierte Jugendliche den Betrieb stören. Deshalb wollen wir eine
Ergänzung bieten." Für die Rettungsdienste und die Krankenhäuser im
Umkreis von Grevenbroich seien die Karnevalstage eine anstrengende Zeit,
bestätigt Marc Zellerhof, Leitender Notarzt. Deshalb gebe es auch einen
Spitzenbedarf an Rettungskräften. "Wir können zudem beobachten, dass
die alkoholisierten Jugendlichen immer jünger werden", sagt Zellerhof.
Damit es nicht so weit kommt, versucht der
Jugend-Fachdienst die Fälle von übermäßigem Alkoholkonsum mit
Präventivarbeit einzudämmen. "Wir haben Einzelhändler in Grevenbroich
angeschrieben und sie noch einmal auf den Jugendschutz hingewiesen",
sagt Hufendiek: "Ganz unterbinden können wir es nicht, viele Jugendliche
bekommen den Alkohol auch von älteren Freunden", sagt der
Fachdienstleiter. Auch viele Eltern in der Stadt hätten Post bekommen.
Dort wo sich die Jugendlichen erfahrungsgemäß
aufhalten, beispielsweise in Gustorf, der Innenstadt oder dem Stadtpark,
seien auch Streetworker unterwegs: "Sie werden die Situation beobachten
und gegebenenfalls eingreifen."
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