Sechs Zeitzeugen, die alle die Grauen des Nationalsozialismus überlebt haben, arbeiteten ein Jahr lang gemeinsam mit einer Gruppe aus neun Schülern an diesem äußerst sensiblen Projekt, das sowohl vom Bundesverband für NS-Verfolgte als auch von der Synagogen-Gemeinde Köln und der Stadt Köln unterstützt wurde.
Mit im Publikum: NRW-Schul- und Weiterbildungsministerin Sylvia Löhrmann, die sich persönlich ein Bild von dem Theaterstück der etwas anderen Art macht. "Viele mögen sich fragen, warum wir die Vergangenheit nicht ruhen lassen. Doch das ist das schlimmste, was wir machen können: zu schweigen", betont die Grünen-Politikerin.
Im Theater spielen die Schüler der elften Jahrgangsstufe szenisch die Erlebnisse nach, die parallel von den Zeitzeugen erzählt werden. So, wie sie sich zu Zeiten des Nationalsozialismus zugetragen haben. Der Holocaust, wie sie ihn ganz persönlich erleben mussten. Denn jeder Zeitzeuge bekam die Rassengesetze der damaligen Zeit zu spüren, die Demütigungen, die Deportationen. Der Tod, das Leben in Ghettos, Hunger, Bomben, das Verstecken und die ständige Angst, als Jude entdeckt zu werden, waren den Zeitzeugen Harry und Tamar Dreifuß, Helmut Scholz, Peter Finkelgrün, Kelina Mozel und Esther Blumenfeld allgegenwärtig.
"Die Intensität der Auseinandersetzung mit dem Holocaust ist überwältigend. Anders, als das normalerweise möglich ist, vermittelt das Zeitzeugen-Theater eine gewisse Unmittelbarkeit, die zu vielen emotionalen Augenblicken führt", sagt Sylvia Löhrmann gegenüber unserer Zeitung. Sie spricht von einer anspruchsvollen und emotional aufrührenden Thematik, die eine Beziehung zwischen den Generationen aufbaut. "Es ist unheimlich wichtig, sich der Vergangenheit zu stellen", so die Ministerin, die ihren besonderen Dank vor allem den sechs Zeitzeugen aussprach.
Am Ende zeigen sich auch Nicole Kassanke, Kulturbeauftragte am Leibniz-Gymnasium, sowie Geschichtslehrerin Stefanie von Bothmer und Schulleiter Herbert Kremer sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Veranstaltung: "Die Resonanz war groß, viele Zuschauer haben anschließend auch an einer Gesprächsrunde teilgenommen, in der viele Fragen zu dem Projekt gestellt wurden", berichtet Nicole Kassanke. Die Idee für diese Form des Theaterspiels mit Überlebenden des Holocaust stammt ursprünglich aus Israel.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen