Dienstag, 1. April 2014

Grevenbroich 1 0 Windpark liefert Strom für 33 000 Haushalte

In Bedburg, direkt an der Grenze zu Grevenbroich, entsteht ein Windpark mit zwölf Anlagen. Ursprünglich sollten es 21 Anlagen sein. Von Christian Schwarz
 
Eigentlich ist das Wetter an diesem Vormittag unpassend, um den Baubeginn eines Windparks zu feiern. Es ist sonnig und vor allem: windstill. Auf der "Königshovener Höhe", einer 345 Hektar großen Rekultivierungsfläche des Tagebaus Garzweiler, sollen sich bis Ende des Jahres zwölf Windkraftanlagen drehen – direkt an der Stadtgrenze zu Grevenbroich. Sie sollen eine Leistung von insgesamt 38 Megawatt haben und etwa 33 000 Haushalte jährlich versorgen, verspricht der Energiekonzern RWE, der den Park gemeinsam mit der Stadt Bedburg errichten lässt. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 70 Millionen Euro.
"Die Planungen solcher Windparks sind ein wichtiger Meilenstein in der Energie- und Klimapolitik des Landes", sagt NRW-Umweltminister Johannes Remmel beim Spatenstich am Montag: "Die Errichtung auf einer Tagebaufläche ist außerdem ein Musterbeispiel für den anstehenden Strukturwandel, der sich gerade entwickelt."
Nordrhein-Westfalen steht in Sachen Windleistung nach Angaben von RWE derzeit an fünfter Stelle hinter den norddeutschen Bundesländern. "Wir können natürlich nicht mit der Küste konkurrieren, aber der Standort ist gut", sagt Hans Bünting, Geschäftsführer von RWE Innogy. Der Windpark wurde von RWE entwickelt, die Stadt Bedburg ist mit einem Anteil von 49 Prozent beteiligt. "Dieses Projekt wird Bedburg einen Schritt weiter nach vorne bringen. Andere Kommunen lamentieren immer nur über die Energiewende", sagt Bürgermeister Gunnar Koerdt.
Die Stadt erhofft sich von dem Windpark langfristige Einnahmen und eine Entlastung des Haushaltes. "Eine solche Beteiligung einer Kommune ist für uns auch ein Novum. Sicherlich ist es auch für Deutschland ein Leuchtturmprojekt", sagt Bünting. Aufgestellt werden die Windkraftanlagen von der Hamburger Firma Senvion, die bereits die Windparks in Jüchen und Titz errichtete. Sie haben eine Höhe von 200 Metern, die Rotoren einen Durchmesser von 114 Metern. "Solche Anlagen lassen sich natürlich nicht im Landschaftsbild verstecken", sagt Bürgermeister Koerdt. Der Abstand zu den nächsten Wohnhäusern liege aber bei fast zwei Kilometern: "Es existieren also hoffentlich keine direkten Sichtachsen zum Windpark." Auch die Lärmbeeinträchtigung soll sich so im Rahmen halten, so Koerdt.

Ursprünglich sollte der Windpark aus 21 Anlagen bestehen, insgesamt eine Leistung von 67 Megawatt haben. Ob die übrigen neun Anlagen in einer bereits genehmigten zweiten Bauphase noch realisiert werden, hänge jedoch von der Neureglung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ab, so Bürgermeister Koerdt: "Die Projektphase muss wirtschaftlich vertretbar sein." Durch die erwartete EEG-Reform soll sich die Förderung von Windenergie ändern.
Bis Herbst werden die Türme errichtet. Anschließend werden das Maschinenhaus und die Rotoren montiert. Im Dezember sollen sich die Windräder dann drehen.
Quelle: NGZ

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