Samstag, 29. März 2014

Kaarst 0 188 Tiere aus Kaarster Wohnung gerettet

Eine Kaarsterin hat in ihrer Mehrfamilienhauswohnung an die 200 Tiere, darunter Ratten, Tauben, Vögel und Meerschweinchen, gehalten. Ordnungs- und Kreisveterinäramt haben sie jetzt aus ihrer Behausung befreit. Von Julia Hagenacker
 
Als Tierheimleiterin hat Uta Wegener schon viel gesehen: Grausames, Herzzerreißendes und unendlich Trauriges. Doch das, was sich in einer Mehrfamilienhauswohnung in Kaarst in den vergangenen Wochen, Monaten oder gar Jahren abgespielt haben muss, sprengt selbst ihre Vorstellungskraft. 188 Tiere, darunter 84 Ratten, 67 Tauben, Mäuse, Meerschweinchen, Kaninchen, Hamster, Zierfinken, Wellsittiche, eine Dohle, eine Rabenkrähe und ein Degu (Strauchratte), hat das Veterinäramt des Kreises am Mittwoch gemeinsam mit dem Ordnungsamt der Stadt Kaarst aus ihrer Behausung befreit.
"Die Tiere", sagt Jürgen Steinmetz, Landratsvertreter und Kreissozialdezernent, "waren zum Teil in Käfigen und in Schränken untergebracht. Einen Fall in einer solchen Form haben wir im Rhein-Kreis Neuss noch nicht gehabt. Die Kollegen waren wirklich sehr überrascht." Was auch für Uta Wegener, Leiterin des Kreis-Tierheims ins Rommerskirchen-Oekoven, und ihre Mitarbeiter gilt.
Bei ihnen wurden die Fundtiere untergebracht. Aufgabe der Tierschützer ist es jetzt, sich um die Verletzten und Verwahrlosten zu kümmern und – für sie ein neues Zuhause zu suchen, soweit das überhaupt möglich ist. "Was die Tauben und die Ratten betrifft, müssen wir einen Teil an das Tierheim in Bettikum abgeben", sagt Wegener. "Uns fehlt hier schlicht und ergreifend einfach der Platz. Bei den Tauben werden wir versuchen, sie am Tierheim auszuwildern." Mit den Ratten funktioniere das selbstverständlich nicht. "Die können wir nicht laufenlassen und wir wollen sie auch nicht als Futter für andere Tiere hergeben." Für sie – wie auch für die anderen Tiere – wird deshalb jetzt nach neuen Haltern gesucht.

Dass Menschen aus falsch verstandener Tierliebe heraus ein entsprechendes Krankheitsbild entwickeln können, ist der Tierheimleiterin bekannt. "Für solche Fälle sind wir da", sagt sie. "Man kann uns ansprechen und wir helfen dann."
Aufgedeckt, sagt Jürgen Steinmetz, wurde der Kaarster Fall offenbar durch vom Vermieter beauftragte Handwerker, die den Zustand der Wohnung der Stadt meldeten. Lobenswert sei die gute Kooperation mit dem Kreis und seinem Veterinär- und Gesundheitsamt. Das schnelle und kompetente Eingreifen zum Schutz der Tiere und Bewohner, sagt Steinmetz, habe Schlimmeres verhindert. "Die Tiere sind jetzt gut untergebracht und werden versorgt."
Quelle: NGZ

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