Samstag, 29. März 2014

Grevenbroich 0 Kegelbahnen oft wochenlang ausgebucht

Freie Termine auf Kegelbahnen sind rar geworden. Wer Kegeln möchte, sollte sich daher frühzeitig um eine Bahn kümmern – doch nicht etwa, weil der Sport boomt, sondern weil es immer weniger Kegelbahnen in Grevenbroich gibt. Von Susanne Genath
 
Im Landgasthaus Hages geht es rund. Regelmäßig rollen auf der dortigen Kegelbahn die Kugeln. Und das, obwohl Kegeln nicht mehr so beliebt ist wie früher. "Der Trend geht nach unten", sagt Inhaber Berthold Königs. "Wenn Kegelclubs aus Altersgründen aufhören, kommt nicht mehr so der Nachwuchs wie noch vor 25 Jahren." Jüngere Leute suchten sich andere Beschäftigungen. "Und wenn sie kegeln, dann lieber spontan und nicht ständig zu einem festen Termin."
Eine Beobachtung, die Rainer Spenke, Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Nordrhein, bestätigt. "Kegeln ist nicht mehr so ,in'. Jüngere Leute gehen eher zum Bowling", berichtet er. "Aber durch die Schließung von Kneipen und Gaststätten hat sich die Zahl der bereitstehenden Bahnen verringert." Dadurch könne es nun durchaus passieren, dass die freien Termine auf den verbliebenen Kegelbahnen knapp würden. Gut für die Betreiber. "Denn eine Bahn lohnt sich nur, wenn sie gut ausgelastet ist. Schließlich kostet sie einiges im Unterhalt."
Der Belag der Bahn müsse regelmäßig abgezogen werden, auch die Stellmaschine einer Anlage könne schon mal kaputt gehen. Berthold Königs hat auf seiner Kegelbahn in Kapellen noch eine treue Fangemeinde. "Insbesondere das Wochenende ist beliebt. Ich habe aber auch Clubs, die in der Woche kommen." Meist Frauen und Männer ab 50 Jahren. "Ihnen ist es wichtig, sich regelmäßig zu treffen", weiß der Gastronom. "Das gemeinsame Essen und Trinken gehört für viele dazu." Selbst in höherem Alter. "Ich habe sogar einen Kegelclub, der nur aus Damen um die 80 Jahre besteht", erzählt Königs. "Ihnen macht das Kegeln immer noch Spaß. Und wer nicht mehr ganz so oft die Kugel heben kann, setzt zur Not setzt eben eine Runde aus." Ähnliches weiß Michael Moll zu berichten. Der 39-Jährige betreibt als Junior-Chef die Gaststätte "Kupferkanne" in Neurath.

Rund zwei Dutzend Vereine lassen einmal im Monat auf seiner Kegelbahn die Kugeln gleiten – meist für etwa drei bis vier Stunden. Die Jüngsten, die bei ihm auf die Jagd nach "Alle Neune" gehen, seien Mitte 20, die Ältesten Mitte 80. "Montags habe ich noch ein paar freie Termine", berichtet Moll. Auch er hat beobachtet, dass jüngere Leute lieber zum Bowling gehen. "Da gibt es 15 bis 20 Bahnen nebeneinander, so dass die einzelnen Gruppen mal bei anderen gucken und sich untereinander vergleichen können", sagt er. Auf einer Kegelbahn sei eine Gruppe immer nur unter sich – was aber auch seinen Reiz habe.
Die Bahn aufzugeben, kommt dem Gastwirt daher gar nicht in den Sinn. "In Kürze will ich die ,Kupferkanne' ganz von meiner Mutter übernehmen", kündigt der 39-Jährige an. "Dann will ich auch die Bahn komplett neu machen. Das ist nach 17 Jahren mal nötig."
Quelle: NGZ

Keine Kommentare: