Samstag, 29. März 2014

Jüchen 0 SPD und CDU streiten um neue Windräder

Die Bezirksregierung legt im Regionalplan 44 Hektar für Windräder fest. Bürgermeister Zillikens und die CDU betonen Planungshoheit. Von Daniela Buschkamp
 
Eigentlich sind sich die Politiker von CDU und SPD einig: Weitere Windräder, etwa nördlich der Kastanienallee von Schloss Dyck, lehnen beide vehement ab. Dies hatte der Gemeinderat mit Mehrheit beschlossen. Doch die dahinter steckende Motivation unterscheidet sich. SDP-Chef Holger Tesmann mahnt für die Gemeinde ein Konzept an, wonach der eigene Strombedarf vollständig aus erneuerbaren Energien bestritten werden könnte. Die CDU wehrt sich gegen die "Eingriffe der Bezirksregierung in die kommunale Planungshoheit". Laut Regionalplan sind im Gemeindegebiet 44 Hektar für neue Windräder vorgesehen. "Wenn die Bezirksregierung potenzielle Standorte als geeignet einstuft, haben wir dem erstmal wenig entgegenzusetzen. Dann müssen wir Gespräche führen", sagt auch Bürgermeister Harald Zillikens.
Zum Hintergrund: Die Verwaltung hat Konzentrationsflächen für Windkraftanlagen prüfen lassen. Von den zunächst sechs Standorten kamen drei in die engere Wahl. "Für eine Fläche im Dreieck Kamphausen, Mürmeln und Dürselen werden wir die Planungen weiter voran treiben", erklärt Zillikens.
Parallel dazu hat auch die Bezirksregierung Düsseldorf mögliche Areale für Windräder in Jüchen ins Auge gefasst. Sie will dazu 44 Hektar nutzen; insgesamt soll die Gemeinde eine installierte Leistung von 57 Megawatt liefern. Zum Vergleich: Im seit 18 Monaten bestehenden Windpark Jüchen stehen zurzeit vier Anlagen. Diese verfügen über eine installierte Gesamtleistung von sieben Megawatt Strom. Pro Jahr werden so 4500 Familien mit Strom versorgt.

Diese Windvorrangzone war laut Bürgermeister Zillikens bereits vor 15 Jahren ausgewiesen worden. Allerdings war die Nutzung wegen der Gegebenheiten auf rekultiviertem Grund schwierig: So musste sich der Boden 13 Jahre setzen. Außerdem mussten tiefere Fundamente gelegt werden, um die Baulast für die Anlagen zu tragen. "Sechs Windräder sind auf der Fläche geplant; zwei werden noch installiert", kündigte der Bürgermeister an. Doch der Vorschlag, möglichst alle Windräder auf ehemaligem Tagebau-Gelände umzusetzen, sei wegen der Bodenverhältnisse nicht einfach zu realisieren.
An den Plänen der Bezirksregierung kritisiert Ralf Cremers, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Jüchen, dass "Einwände über bereits erbrachte Vorleistungen im Zusammenhang mit dem Braunkohleabbau in unserer Gemeinde nicht zur Kenntnis genommen werden". Tagebau sei aus Düsseldorfer Sicht für Jüchen Geschichte, "Für uns jedoch noch mindestens 30 Jahre Tatsache". Als "Gipfel der Ignoranz" bezeichnet Cremers die Annahme, dass auf dem rekultiviertem Gelände des Tagebaus durchaus Platz sei, um auch Windanlagen anderer Kommunen zu errichten, die in ihrem eigenen Gebiet keine Windräder wollen, wie etwa die Stadt Neuss. Cremers zufolge verwahre sich die Jüchener CDU gegen jeden Eingriff in die kommunale Selbstbestimmung: "Wir wollen unserer Verpflichtung bei der Energiewende nachkommen, jedoch wollen wir die dafür notwendigen Flächen selbst festlegen."
Quelle: NGZ

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