Presbyterium und Mitarbeiter beraten über die Haltung gegenüber den geplanten Strukturreformen der Landeskirche.
Von Sebastian Meurer
Es ist durchaus von einer gewissen Symbolik, die
Geschichte und Gegenwart verbindet: Derzeit wird das 1961
fertiggestellte evangelische Pfarrhaus am Grünweg erstmals grundlegend
saniert. In einem Grundstein eingemauert, fand sich nun ein Dokument mit
wichtigen historischen Daten für die Protestanten am Gillbach. Die
haben erst seit 53 Jahren eine eigenständige Gemeinde, für deren Erhalt
sie unter anderem seit 2007 mit der Erhebung einer Kirchgabe kämpfen.
Der Grundstein führt für Gemeindesekretärin Christine Schmitz schnell zu
der Frage, "wie wir damit umgehen, dass das, was vor einem halben
Jahrhundert gegründet wurde, auch weiter lebt".
Mit dem Thema wollen sich morgen das Presbyterium und
die Mitarbeiter der Gemeinde bei einer Klausurtagung in Mönchengladbach
befassen. "Es geht darum, Strategien und Taktiken zu entwickeln, wie wir
den von der Landeskirche geplanten Reformen adäquat begegnen können",
sagt Pfarrer Thomas Spitzer. Die Evangelische Kirche im Rheinland hat im
Zuge eines strikten Sparkurses unter anderem beschlossen, dass es bis
2017 im Kirchenkreis Mönchengladbach/Neuss nur noch ein einziges
Verwaltungsamt geben soll.
Das evangelische Gemeindebüro am Grünweg wäre in
diesem Fall Geschichte. "Das wäre in unserem Fall extrem bitter, weil es
eine funktionierende Gemeindeverwaltung ist. Unsere Gemeinde ist in
allen Belangen den Ämtern unseres Kreises voraus. Objektiv betrachtet,
funktioniert unsere Gemeinde einfach besser", sagt Thomas Spitzer ohne
falsche Bescheidenheit. Die Bedeutung des Eckumer Gemeindebüros geht
nicht nur für ihn weit darüber hinaus, kirchenrechtlich nötige
Verwaltungsakte vorzunehmen. Wichtig sind aus der Sicht von Christine
Schmitz auch die mehr oder weniger täglich geführten Gespräche mit
Gemeindemitgliedern. Die sind nicht allein für die Beziehung zur Basis
von Bedeutung: "Dabei kommen auch neue Ideen zustande", sagt Schmitz.
An denen hat es die Gemeinde in der Vergangenheit
nicht mangeln lassen. Dabei kann sie auf hoch motivierte Ehrenamtler
zählen. Bis zu 100 evangelische Christen engagieren sich in der
vergleichsweise kleinen Gemeinde auf vielen Ebenen. Die seit 2007
erhobene Kirchgabe hat laut Schmitz dazu beigetragen, "dass wir
finanziell gut aufgestellt sind". Thomas Spitzer sieht in der vor
sechseinhalb Jahren eingeführten Neuerung ein wichtiges Indiz für die
"Vorreiterrolle" der Gemeinde. "Vergleichbare Modelle sind mir im
Kirchenkreis nicht bekannt", sagt der Geistliche, der seit 1985 in
Rommerskirchen amtiert. Spitzer wendet sich gegen eine schematische
Anwendung der von der Landeskirche aufgestellten Kriterien. Die
vorherrschende betriebswirtschaftliche Orientierung erscheint ihm eine
ähnliche "Modeerscheinung" in der Kirche zu sein "wie früher die
Psychologie und davor die Soziologie".
Der gefundene Grundstein soll übrigens einen festen
Platz bekommen, sagt Schmitz. Wo genau, steht noch nicht fest, doch
sollen den historischen Daten auch "Informationen aus der Neuzeit"
hinzugefügt werden. Wobei Schmitz mit Thomas Spitzer und dem
Presbyterium darauf hofft, dass es für die Gemeinde gute Nachrichten
sein mögen.
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