Wie gestern berichtet, haben die städtischen Flüchtlingsunterkünfte ihre Kapazitätsgrenzen erreicht – nun wird nach Alternativen gesucht. Unter anderem wurde ein Gelände am Langer Weg in Gindorf begutachtet, das sich in unmittelbarer Nähe des Kraftwerks befindet. Auf der Fläche wurden bereits Rodungen vorgenommen – allerdings nur vorsorglich, wie es aus dem Rathaus heißt. Denn über einen Standort sei noch nicht entschieden worden.
Horst Gerbrand zeigte sich gestern überrascht von den Aktivitäten der Verwaltung: "So kann das nicht laufen", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende gegenüber unserer Zeitung: "Die Politik, vor allem die Mitglieder des Sozialausschusses, hätten frühzeitig in das Vorhaben der Stadt eingebunden werden müssen. Stattdessen verläuft alles hinter verschlossenen Türen – und wir bekommen nichts mit."
Bei der Suche nach Standorten für Flüchtlings-Unterkünfte müsse viel Fingerspitzengefühl bewiesen werden, meint Gerbrand: "Es muss gemeinsam mit der Bevölkerung überlegt werden, wo und wie Asylbewerber am besten untergebracht werden können, so dass es auch zu einer Integration kommt." Für ihn stehe fest, dass im Vorfeld unbedingt die Politik miteinbezogen werden müsse: "Es muss bewertet und diskutiert werden, welchen Weg wir wie gehen wollen."
Die CDU verlangte gestern eine Aufklärung darüber, warum der städtische Sozialdezernent einen Alleingang unternommen habe. "Selbstverständlich kann eine Entscheidung über einen Standort erst erfolgen, wenn die Politik informiert ist und sie sich eine Meinung gebildet hat", erklärte Fraktionsvorsitzender Norbert Gand: "Dafür müssen wir aber zumindest informiert werden – das ist bis heute nicht geschehen."
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