"Medizinische Produkte müssen einer höheren Kontrolle unterliegen", bestätigt Andreas Kremer, Sprecher des Lukaskrankenhauses. "Es reicht nicht, nur sogenannte CE-Zeichen zu vergeben, es müssen weitere Kontrollmechanismen eingeführt werden." Daran arbeiteten medizinische Fachwelt und Regierung zurzeit, ebenso an einem zentralen Register für Implantationen.
In dem Neusser Krankenhaus werden künstliche Hüften, Knie, "gelegentlich auch ein Oberarmkopf" eingesetzt, genauso künstliche Gehörknöchelchen. "Die Ärzte entscheiden danach, mit welchen Produkten sie gute Erfahrungen gemacht haben, nicht, welcher Hersteller gerade der günstigste ist", sagt Kremer.
So halte man es auch in der Rheintor-Klinik, erklärt Nicole Rohde, die kaufmännische und pflegerische Leiterin. Rund 800 Prothesen, überwiegend Hüft- und Kniegelenke, werden in dem auf Orthopädie und Chirurgie spezialisierten Krankenhaus jährlich eingesetzt. "Für die Implantatsauswahl sind die Operateure zuständig. Sie legen sehr hohe Maßstäbe an."
Grundsätzlich seien heutige Patienten immer aufgeklärter. "Sie fragen mehr nach, auch was verwendet wird." Dies sei begrüßenswert. Genauso sieht man es im am Johanna-Etienne-Krankenhaus. Im dortigen Brustzentrum des Rhein-Kreises Neuss werden jedes Jahr zahlreiche Brustimplantate eingesetzt. "Wir haben aber nie PIP-Material verwendet", sagt Krankenhaussprecherin Christina Jacke. Die Silikonimplantate der französischen Firma Poly Implant Prothèse (PIP) stehen im Verdacht, reißen und Entzündungen auslösen zu können. Dorina Herbst hatte in ihrem Film Frauen begleitet, die nun in Frankreich vor Gericht ziehen. Der TÜV hatte die Implantate zertifiziert.
Gute Prothesen lägen den Medizinern im "Etienne" am Herzen. "Chefärzte von uns, wie Dr. Georg Unruh und Dr. Jörg Jerosch, wirken selbst an der Implantatentwicklung mit und können damit super Erfolge zum Beispiel bei Schulter-Operationen erzielen", berichtet Jacke.
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