Montag, 14. April 2014

Grevenbroich 1 0 Wie gut ist das Alte Schloss noch in Schuss?

Die "Keimzelle" der Stadt Grevenbroich wurde zuletzt in den 1990er Jahren umfassend saniert. Will die Stadt alle Sanierungsfälle in den Schulen lösen, muss sie 11,6 Millionen Euro investieren. Insgesamt stehen für die 200 städtischen Gebäude sogar Reparaturkosten in Höhe von rund 17 Millionen Euro an.
 
Bei Lesern unserer Zeitung warf dieser Sanierungsstau in den vergangenen Tagen eine Frage auf: Wie ist es eigentlich um das Wahrzeichen Grevenbroichs bestellt? Droht dem Alten Schloss der Verfall, weil die Stadt kein Geld hat? Die NGZ ist dem nachgegangen.
Rathaussprecher Andreas Sterken kann solche Bedenken zerstreuen. Trotz der Haushaltslage sei das historische Gemäuer in Ordnung, signalisiert er: "Im Schnitt haben wir in den vergangenen drei Jahren etwa 20 000 Euro in das Alte Schloss investiert", betont er.
Dieses Geld sei aber nicht in den Erhalt der Gebäudesubstanz, sondern vor allem in Wartungsarbeiten geflossen – "etwa für Alarmanlagen, Wandhydranten, Löschwasseranschlüsse, Aufzug, Brandmeldeanlage und Heizungen", zählt Sterken auf. Reparaturarbeiten müssten in absehbarer Zeit nicht vorgenommen werden, für die nächsten Jahre stehe lediglich die Instandsetzung der Fenster im Weißen Saal auf dem Programm. "Diese etwa 16 000 Euro teure Maßnahme rangiert auf unserer Prioritätenliste für die Gebäudesanierung in der Kategorie B. Das heißt: Sie ist nicht dringend notwendig", betont Sterken.
Die letzte größere Reparaturmaßnahme stand 2012 an, als die Treppenstufen am Haupteingang und zum Biergarten des Schloss-Restaurants absackten. "Um die Schäden zu beseitigen, mussten wir damals rund 7000 Euro aufwenden, für uns war das schon ein höherer Posten", meint der Rathaussprecher. Sterkens Fazit: "Das Gebäude ist für sein Alter recht gut im Schuss – das spricht sicherlich auch für die solide Bauweise unserer Vorfahren."

Teile des Schlosses sind auf das 13. Jahrhundert zurückzuführen, als die Grafen von Kessel im Bruch eine befestigte Burganlage errichteten. 1956 wurde das Schloss um einen Anbau erweitert, in dem heute Abteilungen der Wirtschaftsbetriebe untergebracht sind. Da große Teile des Mauerwerks durchfeuchtet waren, wurde das Schloss zuletzt in den 1990er Jahren unter der Leitung des Stadtplaners Günter Quasten saniert. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das Restaurant im historischen Gewölbekeller umgestaltet. Quasten geht heute davon aus, dass die Bausubstanz nach wie vor in Ordnung ist: "Nach meinem Dafürhalten gibt es keinen Sanierungsbedarf", betont der Architekt.
Das Alte Schloss zählt zu den größten Posten des städtischen Gebäudebestandes, der Buchwert samt Gaststätte beträgt rund 1,75 Millionen Euro. Damit liegt das Schloss vor der Sportanlage Gustorf, die mit Dreifachhalle auf knapp 1,3 Millionen Euro beziffert wird.
Quelle: wilp

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