In der jüngsten Sitzung des Dormagener Stadtrats waren sich jedenfalls alle Politiker einig, einem entsprechenden Antrag der örtlichen Tierschützer zu folgen. Jörg Kalkowsky, Vorsitzender des Tierschutzvereins Dormagen, hatte zuvor die aus seiner Sicht größten Vorteile der Katzenkastration erläutert. Kastrierte Katzen seien vom Verhalten her anders. "Sie urinieren nicht überall hin und tragen auch keine Revierkämpfe aus", sagte Kalkowsky. Dadurch würden Krankheiten und Verletzungen eingedämmt. Zudem würden immer größer werdende Katzenpopulationen zu einem Problem. So stiegen die Kosten fürs Tierheim, in dem immer mehr Katzen untergebracht werden müssen. Auch in der "freien Wildbahn" gibt es mit den Miezen Schwierigkeiten. "Teilweise greifen die Katzen im Wald andere Tiere an", berichtete der Tierschützer.
Die Verwaltung beurteilte den Vorstoß des Tierschutzvereins in einem Beratungspapier für den Stadtrat zurückhaltend bis skeptisch. Das Problem der Überpopulation von Katzen treffe für das Dormagener Stadtgebiet nicht zu, heißt es da. Auch die Fundtierzahlen, die monatlich vom Tierheim an das städtische Ordnungsamt übermittelt werden, ließen keine Rückschlüsse auf eine Überpopulation zu. Bei den Ratspolitikern stieß der Tierschutzverein mit seinem Vorschlag, der auch eine Kennzeichnungspflicht für Freigänger-Katzen beinhaltet, damit diese schnell ihrem Besitzer zugeordnet werden können, dagegen durch die Bank auf offene Ohren. Hans-Joachim Woitzik (Zentrum) forderte: "Wir sollten auch für Dormagen eine Regelung finden, zumal die Kastrationspflicht die Stadt kein Geld kosten würde." Wiljo Wimmer (CDU) wollte – nicht zuletzt aus Gründen der Rechtssicherheit – zunächst Erfahrungsberichte anderer Städte lesen. Auch Karlheinz Meyer (FDP) wollte der Stadt zunächst die Möglichkeit geben, sich zu informieren. Ex-Tierarzt Dr. Dietrich Krueger (Bürger für Dormagen) fürchtete, dass das Thema dann nach der Wahl wieder von der Tagesordnung verschwinden würde.
Die goldene Brücke für alle baute schließlich Detlev Zenk (SPD). Auf seinen Antrag hin wird die Stadt zwar Erfahrungsberichte aus anderen Städten mit Katzenkastrationspflicht einholen, ebenso eine aktuelle rechtliche Stellungnahme des Städte- und Gemeindebundes. Darüber hinaus soll sie aber umgehend eine ordnungsbehördliche Verordnung zu dem Thema erarbeiten, so dass eine Kastrationspflicht bei entsprechendem Beschluss zügig eingeführt werden könnte. Dafür gab es im Rat ein einstimmiges Votum.
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