Ganz international geht der Dorfzug los, der erste Wagen hat sich Mexiko zum Motto gemacht, als Kamelle wird neben Bonbons und Schokolade auch heißer Grünkohl in Plastikschälchen verteilt. Kaum jemand am Straßenrand, der nicht verkleidet ist.
"Ich liebe es hier einfach", sagt Birgit Seger, die extra aus Sankt Augustin zum Rosenmontagszug gekommen ist. "Ich bin hier aufgewachsen und es zieht mich auch an Karneval immer wieder hier her. Der Zug ist nicht zu groß, es gibt viele Fußtruppen und für die Kinder ist es hier einfach optimal."
Das finden auch Antje und Jörg Ander, die mit ihren beiden Söhnen aus Willich gekommen sind. "Es ist richtig schön hier, sehr stimmungsvoll", sagt Antje Ander, "und man findet immer einen guten Platz, auch in der ersten Reihe, es ist überhaupt kein Stress, sondern man kann es einfach genießen."
Die ungewöhnlichste Kamelle verteilt eine Fußtruppe mit dem Motto "Gemüse der Welt im Büttger Feld". Mit grünen Gießkannen auf den Köpfen beschenken die Öko-Karnevalisten die Zuschauer mit Möhren und Bio-Rotkohl in Portionspackungen.
Die politischste Botschaft des ganzen Zugs bringt der Jägerzug "Eschte Büttscher" unters Karnevalsvolk. Gehüllt in Plastik-Tüten von Discountern jeder Couleur, schiebt die Truppe Supermarktwagen mit Aufschriften wie "Einkaufen in Büttgen ist schlecht, denn der Supermarkt ist wech" oder "Einkaufen in Büttgen nur noch online?" vor sich her. "Ein bisschen möchten wir beim Umzug auch das Dorfgeschehen auf die Schippe nehmen", erklärt Jägerzug-Mitglied Tanja Picker mit Blick auf den Konflikt um den Supermarkt am Berliner Platz. Und noch eine Sorge treibt die Karnevalisten um. "Man munkelt ja, das könnte dieses Jahr der letzte Rosenmontagszug in Büttgen gewesen sein", sagt Marija Thywissen, die mit ihren Kindern gekommen ist. "Ich wünsche mir, dass der Zug erhalten bleibt, es ist jedes Jahr so toll hier."
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