Wer am Tagebaurand Fenster putzt, der kann oft schon nach dem ersten Regenfall wieder von vorne anfangen. Grober Kohlenstaub trocknet auf dem Glas und bleibt sichtbar – das ist ärgerlich. "Problematischer aber ist der Feinstaub", sagt Bürgermeister Harald Zillikens. Diese Art von Staub entstehe etwa bei Tabakrauch, in der Landwirtschaft oder im Verkehr – und in der Umgebung von Jüchen und Hochneukirch vor allem durch den Braunkohlentagebau. Der feine Staub – tückisch und für das menschliche Auge unsichtbar: "Er kann in manchen Fällen zu Atemproblemen führen, weil er in die Lungen geraten kann" so Zillikens.
Weil sich der Tagebaubetrieb immer weiter in Richtung Westen verschiebt und inzwischen südlich von Hochneukirch angelangt ist, hat die Gemeinde beim Landesamt einen Messcontainer am Sportplatz Peter-Busch-Straße beantragt. "Das Thema hat uns in sämtlichen Ratsgremien immer wieder beschäftigt. Es wurde viel diskutiert – doch über genaue Messergebnisse und Werte verfügten wir nicht", sagt Zillikens.
Schon 2007 hatte es eine Messstation in Jüchen an der Birkenstraße gegeben, die allerdings schon nach acht Monaten abgebaut wurde, weil gesetzliche Grenzwerte dort nicht überschritten wurden. Der neue Container stand zuvor in Elsdorf-Berrendorf und soll nun ein Jahr lang in Hochneukirch Luft auf mehrere Stoffe, dazu gehört schwebender Feinstaub, untersuchen.
Bleibt es trocken und windstill, verharrt der Staub dort, wo er entsteht und sorgt für entsprechend hohe Belastungen. "Wir sind froh, dass das Landesamt in Hochneukirch eine solche Messstation eingerichtet hat. So verfügen wir demnächst endlich über objektive Messergebnisse und können, wenn nötig, weitere Maßnahmen einleiten", so Harald Zillikens. Auch in Grevenbroich und anderen Orten im Rheinischen Revier stehen Messgeräte. Nach 2011 habe der Tagesmittelwert dort nirgendwo häufiger als 35 Mal über 50 Mikrogramm gelegen.
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