80 Prozent
der Beschäftigten der Gemeinde sind Frauen. Auf der obersten
Führungsebene des Rathauses ist die Gleichstellung allerdings noch nicht
verwirklicht. Der neue Frauenförderplan soll das Ungleichgewicht
verringern.
Von Sebastian Meurer
Wer bloß die absoluten Zahlen betrachtet, könnte zu
dem Schluss gelangen, dass es um die Gleichstellung von Männern bei der
Gemeindeverwaltung in Rommerskirchen schlecht bestellt ist. So waren zum
Stichtag 1. Oktober 2013 80 Prozent aller Beschäftigten der Gemeinde
Frauen. Von insgesamt 122 Beschäftigten sind 97 Frauen und lediglich 25
Männer. Auch bei dem Dutzend Beamten, das im Rathaus tätig ist, haben
Frauen mit einem Anteil von sieben zu fünf die Nase vorn, wie aus der
mittlerweile fünften Fortschreibung des Frauenförderplans der Gemeinde
hervorgeht.
Dass dies nicht die ganze Wahrheit ist, macht eine
genauere Lektüre des von der Gleichstellungsbeauftragten Nicole Musiol
und von Personalamtsleiterin Susanne Garding-Maak erstellten Berichts
deutlich. So ist etwa nur eine der sieben Beamtinnen in Vollzeit tätig,
während vier bis maximal 19,5 Stunden in der Woche im Rathaus arbeiten.
Auch sonst ergibt sich ein wesentlich differenzierteres Bild, als es der
erste Eindruck vermuten lässt: Ein Grund für den hohen Frauenanteil bei
der Gemeinde liegt nämlich "in der Anzahl der Beschäftigten in den
Kindertageseinrichtungen und den offenen Ganztagsschulen. Hier sind alle
45 Beschäftigten ausschließlich weiblichen Geschlechts", heißt es
hierzu.
Ungeachtet des hohen Frauenanteils bei den
Beschäftigten des Rathauses gibt es unter anderem bei deren Bezahlung
und der Höhe der Position deutliche Unterschiede. So etwa bei den
Beamten. In den höchsten Besoldungsstufen A 12 bis A 14 gibt es vier
Männer und keine einzige Frau. Erst bis zur Besoldungsgruppe A 11 wird
die vom Landesgleichstellungsgesetz vorgeschriebene Frauenquote
erreicht. Die Konsequenz hieraus beschreibt die neue Fassung des
Frauenförderplans wie folgt: "Für die Zukunft sind frei werdende Stellen
bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt mit
einer Frau zu besetzen." Frauen sollen demnach auch "verstärkt auf
höherwertige Aufgaben vorbereitet werden", heißt es weiter.
Konkret bedeutet dies nach den Worten von Susanne
Garding-Maak und Nicole Musiol, dass Frauen gezielt
Fortbildungsmaßnahmen angeboten werden sollen, die sie für höherwertige
Aufgaben qualifizieren. Je höher hinauf es in der Verwaltungshierarchie
geht, desto weniger Frauen sind dabei vertreten. Wenngleich nach den
Worten von Nicole Musiol die Amtsleiterstellen "überproportional mit
Frauen besetzt sind", zeigt sich jedenfalls auf oberster Führungsebene
ein anderes Bild. Dezernenten nämlich sind nach wie vor ausschließlich
Männer. Bis sich hieran etwas Durchgreifendes ändern könnte, wird noch
geraume Zeit vergehen, sind doch die meisten Amtsinhaber noch weit vom
Ruhestand entfernt, wie Nicole Musiol deutlich macht. Was die in den
kommenden drei Jahren voraussichtlich neu zu besetzenden Stellen angeht,
wird es zu keinen gravierenden Verschiebungen kommen. Demnach werden
lediglich zwei männliche Beschäftigte in Rente beziehungsweise Pension
gehen, während je zwei Frauen und zwei Männer in Altersteilzeit
weiterarbeiten werden. Beamte, ob weiblich oder männlich, sind hiervon
durchweg nicht betroffen.
"Wir sind auf einem guten Weg", lautet das Fazit der
Gleichstellungsbeauftragten Nicole Musiol. Der Rat der Gemeinde hat den
bis Ende 2016 geltenden Frauenförderplan in seiner jetzigen Fassung im
Dezember einstimmig gebilligt.
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