Von zentraler Bedeutung ist die Auswertung des Areals. Bei der Bezirksregierung lagern rund 400 000 Luftbilder der Alliierten, die Bombenabwurfgebiete aus dem Zweiten Weltkrieg zeigen. Liegt die zukünftige Baustelle in einem solchen Gebiet, kommt es zu einer so genannten ferromagnetischen Untersuchung. Dabei wird das Gelände auf Metall im Boden untersucht. Wird man fündig, ist das ein Fall für den Kampfmittelräumdienst.
Immer wieder wurden in der Vergangenheit alte Bomben und Munitionssplitter in der Schlossstadt gefunden. "Dabei gibt es Gebiete, denen ein besonderes Augenmerk galt: am Standort alter Industrieanlagen, rund um den Bahnhof sowie die Trasse Richtung Düsseldorf und entlang der ehemaligen B1 – also der heutigen A 46 –, da sie strategisch wichtig bei der Nachschubversorgung war", erklärt Sterken. Die Zahl der Funde sei in den vergangenen Jahren zurückgegangen.
Trotz aller Maßnahmen im Vorfeld stoßen Arbeiter auf Baustellen allerdings immer mal auf Blindgänger im Erdreich. Der letzte spektakuläre Fund stammt aus dem Jahr 2012. Damals war eine Fünf-Zentner-Bombe auf einer Baustelle in Elsen ausgegraben worden. Der Bereich rund um die Fundstelle am Berger Busch wurde großräumig evakuiert, 1400 Bürger mussten ihre Wohnungen verlassen. Entschärft wurde die Bombe von Peter van Eck. Der Fachmann vom Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung ist auf solche Einsätze spezialisiert – und doch gibt es immer ein Restrisiko. "Der Zünder aus Messing und Eisen kann oxidieren. Dann reicht ein Federstoß, und er explodiert", hatte er damals erklärt.
Seinen bislang letzten Einsatz in Grevenbroich hatte der Kampfmittelräumdienst im vergangenen Jahr. "Damals hat ein Landwirt beim Pflügen Metall im Boden bemerkt", sagt Sterken. Nach eingehender Überprüfung wurden die Experten aus Düsseldorf herbeigerufen. Bei der Ausgrabung staunten sie nicht schlecht: Jemand hatte auf dem Acker alte Milchkannen, Bettgestelle und anderes Metall vergraben.
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