Montag, 3. Februar 2014

Neuss Karnevalisten wollen Jugendliche gewinnen

Der Karnevalsausschuss Neuss hat einen Arbeitskreis "Jugendliche im Karneval" gegründet, aber richtige Partys finden kaum statt. Von Alexandra Wallendschuss
 
Die fünfte Jahreszeit wird im Rheinland zünftig gefeiert. Ob Kostümpartys im Kindergarten oder Karnevalssitzungen im Saal – für kleine und große Karnevalsjecken ist in Neuss mit den verschiedensten Veranstaltungen gut gesorgt. Aber wie feiern Jugendliche fernab vom Straßenkarneval? Rund 300 Kinder und Jugendliche sind in Karnevalsvereinen im Rhein-Kreis aktiv. Um mehr auf deren Interessen einzugehen, wurde vom Karnevalsausschuss Neuss, die Dachorganisation von 19 Karnevalsgesellschaften, der Arbeitskreis "Jugendliche im Karneval" (JUKA) ins Leben gerufen.
"Wir organisieren verschiedene Aktivitäten, die junge Menschen ansprechen sollen, und gleichzeitig sorgen wir damit auch für Nachwuchs", sagt Stefanie Jasper, die das Programm des Arbeitskreises mitbetreut. Dazu zählen auch Treffen abseits vom Karnevalsgeschehen wie Grillfeste oder Workshops, die junge Talente fördern sollen. "Die Jugendlichen können sich bei den Workshops selbst ausprobieren. Beispielsweise, ob in ihnen ein Talent als Büttenredner schlummert", sagt die Karnevalistin, die selbst im Karnevalsverein NGK Blau-Rot-Gold aktiv ist.
Unter den jungen Vereinsmitgliedern sind hauptsächlich Mädchen, die ihr Können bei der Tanzgarde unter Beweis stellen. "Häufig sind die Kinder und Jugendlichen im Verein, wenn deren Eltern das auch sind", sagt Jasper. "Dabei befindet sich das Vereinsleben im Wandel. Die Vereine sind lockerer geworden und gehen auf die Wünsche und Ideen der jungen Mitglieder ein."
Aber Neusser Jugendliche können auch ohne Vereinsmitgliedschaft den Karneval miterleben. Das Haus der Jugend läuft in diesem Jahr wieder beim Kappessonntagszug mit. "19 Kinder zwischen zwölf und 18 Jahren nehmen bislang am Karnevalsumzug teil", sagt Erlebnispädagogin Victoria Dahm. Das Projekt wird von Aktion Mensch unterstützt. "Wir gestalten unsere Kostüme selber und verkleiden uns in diesem Jahr als Paradiesvögel", sagt die Projektleiterin. Das Mitmachprojekt kommt im Jugendzentrum gut an und steht unter dem Motto Inklusion. "Ganz wichtig ist uns, dass auch Kinder mit Behinderung teilnehmen können, ebenso wie an der Party am 28. Februar", sagt die 44-Jährige. Beim "Partysalat" ist jeder, ob mit oder Kostüm, willkommen.

Auch im Malteser Jugendzentrum in Grimlinghausen wird am Freitag nach Altweiber gefeiert. "Die Party richtet sich in erster Linie an Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren", sagt Einrichtungsleiter Alex Rohde. "Die Jugendlichen kommen aber auch dazu, um uns zu helfen."
Dass für Jugendliche im Karneval zu wenig geboten wird, findet die 17-Jährige Julia Altmann. "Bei uns an der Schule gibt es bloß eine kleine Feier an Altweiber für die unteren Stufen", sagt die Schülerin des Humboldt-Gymnasiums. Sie geht am Sonntag den Umzug in der Innenstadt gucken und feiert am Montag in Holzheim weiter. "Für Leute unter 18 Jahren ist es schwierig, auf Partys zu kommen. Es wäre schön, wenn es mehr Veranstaltungen geben würde", sagt sie.
Quelle: NGZ

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