Die
Gastronomie in der Zollfeste ist in Bewegung. Die Gasthäuser "Stadt
Zons", "St. Peter" und "Zum Feldtor" sollen die Besitzer wechseln.Von Stefan Schneider
Der romantische Platanengarten im Innenhof träumt
alleine vor sich hin, der kleine Vogelpark und die Kegelbahn sind
verwaist, die Tische im Restaurant leer, die Türen geschlossen. Der
Telefonanschluss ist abgemeldet und die Internetseite "befindet sich im
Aufbau", wie ein Hinweis im Netz behauptet: Zum Jahreswechsel hat das
Traditions-Wirtshaus "Stadt Zons" an der Rheinstraße den Betrieb
eingestellt. Doch das soll nicht so bleiben. Wahrscheinlich im Frühjahr
soll hier neues Leben einziehen.
Das Restaurant werde verkauft, die Verhandlungen
liefen bereits, hieß es seitens der Eigentümerfamilie Allard auf Anfrage
unserer Zeitung. Die geplante Veräußerung bedeutet gleichzeitig die
Abkehr vom bisherigen Verpachtungsmodell. Nicht weit entfernt wartet
ebenfalls ein interessantes gastronomisches Objekt auf einen neuen
Besitzer. Denn auch das seit zwei Jahren geschlossene Lokal "St. Peter"
steht zum Verkauf. Die dritte Traditions-Gaststätte in der Zollfeste,
bei der sich eine Veränderung abzeichnet, ist das Haus "Zum Feldtor" an
der Schlossstraße. "Auch ich würde gerne verkaufen", erzählt Inhaber
Thomas Nußbaum.
Die künftigen Eigentümer können davon ausgehen, dass
es ihnen an "Laufkundschaft" nicht mangelt. Denn Zons ist nach Auskunft
von Guido Schenk von der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft
Dormagen (SVGD) nach wie vor der am zweitbesten besuchte Ort im gesamten
Rhein-Kreis Neuss. Rund 600 000 Besucher kommen jedes Jahr im Schnitt
in die Zollfeste, 2013 war die Tendenz laut Schenk sogar steigend. Mehr
Zuspruch findet allein die Skihalle in Neuss. Der bisherige Pächter des Wirtshauses
"Stadt Zons" stellte zum Jahresende den Betrieb ein. Im Frühjahr könnte
Neueröffnung gefeiert werden.L. HAMMER
Aber: Die Zonser Gastronomie hatte es im vergangenen
Jahr trotz der guten Besucherzahlen im Ort schwer. Denn nicht wenige
Betriebe erzielen einen Großteil ihrer Einnahmen durch das
Terrassengeschäft. Aber die Phase, in der man angenehm draußen sitzen
konnte, war 2013 durch den späten Beginn der Schönwetterperiode
vergleichsweise kurz. "Die Ausfalltage im Frühjahr waren für viele
Gastronomen hinterher kaum mehr aufzuholen", mutmaßt Guido Schenk.
Bei Thomas Nußbaum, der im "Feldtor" im Januar gerade
seine Betriebsferien hatte, sind es unterdessen nach eigener Aussage
persönliche Gründe, die ihn veranlassen, seine Gaststätte perspektivisch
abzugeben. Der 49-Jährige ist Single und hat keine Kinder. "Deshalb ist
nach mir niemand mehr da, der die Familientradition fortsetzen könnte."
Schade, denn die ist beeindruckend lang: Seit 163 Jahren ist das Haus,
in dem das "Feldtor" untergebracht ist, im Besitz der Nußbaums. "Ich bin
die fünfte oder sechste Generation", erzählt Thomas Nußbaum.
Sorgen, dass er von einem auf den anderen Tag
dichtmacht, müssen sich seine Stammgäste nicht machen. "Solange das
Lokal nicht verkauft ist, mache ich weiter", betont der Inhaber. Und
nicht nur das: Er denkt zurzeit sogar an eine Neuerung in seinem
Betrieb. Denn nachdem ein altes Gebäude am "Feldtor" abgerissen worden
ist, besteht die Möglichkeit, dass Nußbaum seinen innenliegenden
Biergarten zur Straße hin erweitert. Dass dies umgesetzt wird, kann er
sich gut vorstellen. Dann muss eigentlich nur noch das Wetter mitspielen
– und früher besser werden als im zurückliegenden Jahr.
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