Im Wahlamt wurden bisher über 14 000 Briefwähler registriert. Die letzte Antragsfrist dazu verstreicht am kommenden Freitag.Von Christoph Kleinau
Fünf Tage vor der Wahl liegt die Wahlbeteiligung schon im
zweistelligen Prozentbereich. Auch am Samstag gaben sich die Briefwähler
im Wahlamt der Stadt sozusagen die Klinke in die Hand. 200 bis 300
Neusser geben durchschnittlich jeden Tag ihre Stimme ab, inzwischen sind
es über 14 000. Damit reicht die Briefwahlbeteiligung noch nicht an den
Rekord aus dem Jahr 2009 heran, als Kommunalwahl und Neusser
Schützenfest auf einen Tag fielen, trotzdem spricht Christoph Noeppel
als Leiter des Wahlamtes von einem "Massengeschäft, das höchste
Genauigkeit fordert."
Noeppel und seine Mitarbeiter sind - gefühlt - ununterbrochen im
Wahlkampf. Die Vor- und Nachbereitung der Landtagswahl 2012, der
Bundestagswahl im vergangenen Jahr und nun der Europa- und
Kommunalwahlen gehen nahezu nahtlos ineinander über. Aber erst wenn die
Wahlbenachrichtigungen verschickt sind und die Briefwahl möglich ist,
wird die fünfköpfige Truppe des Wahlamtes aufgestockt. Im Fall der
Kommunalwahl war das Tag 35 vor dem Urnengang am kommenden Sonntag. Nun
sorgen acht städtische Bedienstete - darunter eine Ex-Kollegin - vor und
hinter den Kulissen für einen glatten Ablauf.
Die Neusser Parteien im OnlinecheckFOTO: Screenshot
Hoffnungsschimmer für die Truppe: Nächsten Dienstag ist die
Schlacht geschlagen. Zur Nachbereitung von Europawahl, Kommunalwahl und
der Wahl zum Integrationsrat ist das Bürger- und Ordnungsamt am Montag
(26.) noch geschlossen, danach könnte sich die Lage im Wahlamt
entspannen. Allerdings ist die nächste Wahl nicht fern, denn im Oktober
2015 wählen die Neusser Bürgermeister und Landrat neu. Diese Trennung
empfindet Noeppel heute als Glücksfall: "Sonst müssten wir direkt am
Montag klären, ob 14 Tage nach der Bürgermeisterwahl eine Stichwahl
erforderlich ist." Denn dann muss das ganze Verfahren für diesen
Urnengang in kürzester Zeit noch einmal angeschoben werden.
Die Beflaggung der 91 Wahllokale in den insgesamt 29 Stimmbezirke
muss die Crew vom Wahlamt nicht beschäftigen, ansonsten aber trommeln
auf Noeppel und seine Mannen täglich etliche Mails (etwa mit Vorgaben
des Landeswahlleiters) ein, sind Anfragen zu bearbeiten, Strukturen
aufzubauen. Die Rekrutierung und Schulung der Wahlvorstände zum Beispiel
ist fast abgeschlossen. Kräftig müssten die sein, sagt Noeppel, denn
die Koffer mit den Wahlunterlagen, die am Samstag gepackt werden, sind
schwer. Wichtigster Inhalt: Das endgültige Wählerverzeichnis. Das kann
erst am Freitag ab 18 Uhr erstellt werden, wenn die letzte Frist zur
Beantragung der Briefwahl verstrichen ist. Die Namen derer, die so schon
ihr Wahlrecht ausgeübt haben, müssen in diesem Verzeichnis besonders
gekennzeichnet sein.
Blaues NGZ-Sofa: Politiker diskutieren über WahlthemenFOTO: Woitschützke, Andreas
Bis zu dieser Frist bleibt es hektisch im Wahlamt, müssen
Briefwähler registriert, die abgegebenen Stimmzettel den Wahlbezirken
zugeordnet werden: Gelbe Umschläge kennzeichnen die Kommunalwahl, orange
die Integrationsratswahl und pinkfarbige die Europa-Wahl. Wie die
Wahlen ausgegangen sind, erfahren Gäste am Sonntag ab 18 Uhr im
"Wahlstudio" Ratshausfoyer.
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