Jörg
Schröder ist einer von fast 160 Gartenfreunden, die ihre liebevoll
hergerichteten Oasen bei der Aktion "Offene Gartenpforte" der
Öffentlichkeit präsentieren. Der Grevenbroicher hat sich besonders auf
Stahlskulpturen spezialisiert.
Von Christian Kandzorra
450 Quadratmeter, ein Künstler und jede Menge Details in allen
Ecken: Seit 1989 investiert der Grevenbroicher Künstler Jörg Schröder
jede freie Minute in die Gestaltung seines Gartens. Dabei handelt es
sich allerdings nicht um eine normale Anlage mit Rasen, Hecken und
Blumenkübeln - was seinen Garten auszeichnet, sind die rund 200 Stahl-
und Bronzeskulpturen, an denen der 52-Jährige tüftelt. Für Besucher
öffnete er jetzt bei der Veranstaltungsreihe "Offene Gartenpforte" die
Tore zu seinem Reich an der Montanusstraße 36. Die Aktion wird von der
Stiftung Schloss Dyck unterstützt, insgesamt zeigen 2014 fast 160 Bürger
mit grünem Daumen ihre Gärten.
So auch Jörg Schröder aus Grevenbroich, der mindestens zwei Tage
in der Woche mit der Pflege seiner Grünanlage beschäftigt ist. Dort
gibt's allerhand zu tun - neben Rasenflächen, Hecken, mehreren Bäumen
und einem Teich, an dem sich die Frösche die Sonne aufs Gemüt scheinen
lassen, legt er den Fokus auf seine Skulpturen.
Die finden sich überall im Garten verteilt. "Ich habe mich schon
im Alter von 20 Jahren fürs Handwerk und eben auch für die Herstellung
von Skulpturen begeistert. Zunächst fing alles mit Holzschnitzereien an,
dann bin ich komplett auf Kunstwerke aus Stahl oder Bronze
umgestiegen", sagt der gebürtige Königshovener.
Jörg Schröder experimentiert gerne. Sein romantisch-verspielter
Garten ist dafür perfekt geeignet: Mitten im Garten, der mit Buchsbäumen
und anderen Pflanzen fast das ganze Jahr über blüht, hat er sein
Künstleratelier, in dem er die Skulpturen, die häufig in etwas
abstrakter Form Menschen darstellen, schmiedet, gießt, feilt, schweißt,
brennt, formt oder schneidet. "Das ist meine große Leidenschaft", betont
Schröder, dessen Herz insbesondere für die Skulpturen-Reihe "Sieben
Tage Mensch" schlägt. Was es damit auf sich hat? "Das ist ein
siebenteiliges Kunstwerk, das die Dinge in ein Bild bringt, die uns
Menschen in einer Woche (daher sieben Tage) beschäftigen", erklärt der
Künstler. So zeigt er zwischen Bäumen, Sträuchern, plätschernden
Wasserquellen und anderen Details im Garten "nachdenkliche,
herzlich-freundliche, duftende, besinnliche, aufblühende, verliebte und
gläubige" Figuren.
Viele Skulpturen und Pflanzen im Garten nimmt man erst beim
zweiten oder dritten Rundgang wahr - was sofort auffällt, sind
allerdings die sorgfältig gepflegten und mit Kunstwerken in Szene
gesetzten Flieder, die sich in ihrer außergewöhnlichen Schnittform durch
den Garten schlängeln.
"Die drei Bäume sind über 70 Jahre alt und müssen inzwischen
gestützt werden. Sie spenden im Garten viel Schatten und sorgen dafür,
dass ich auch bei meinen Kunstwerken mit Licht und Schatten spielen
kann", erzählt Jörg Schröder, der die Flieder an manchen Stellen mit
einer speziellen Acryl-Masse "verarztet" hat, damit sie ungehindert
weiter wachsen können. Der 52-Jährige öffnet die Tore zu seinem Garten
an der Montanusstraße auch außerhalb der Aktion "Offene Gartenpforte"
und verkauft seine Kunstwerke etwa bei Märkten in Schloss Dyck.
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