Wenn die Jüchener Kreisjugendamtsmitarbeiterin Regina Schauten bei Bürgern vor der Haustür steht, wird sie nicht immer mit offenen Armen empfangen. "Viele Menschen verbinden mit dem Stichwort Jugendamt die Themen Kindesmisshandlung oder Kindesmissbrauch", weiß die 51-Jährige aus Erfahrung. Dabei kümmern sich Regina Schauten und ihre Kollegen zwar auch um vernachlässigte Kinder; sie sehen sich jedoch in erster Linie jedoch als Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Hilfe zur Erziehung.
In der Beratung zu arbeiten - das war immer schon Regina Schautens Traum. Deshalb entschloss die gelernte Industriekauffrau sich nach der Geburt ihrer Kinder zu einem Sozialpädagogik-Studium in Mönchengladbach. "Für mich war es ein absoluter Glücksfall, dass ich diese Stelle in der Abteilung Jugend- und Familienhilfe bekommen habe", sagt die Mönchengladbacherin im Rückblick. Seit 14 Jahren vertritt sie gemeinsam mit drei Kolleginnen das Kreisjugendamt in der Jüchener Außenstelle.
An ihrem Arbeitsplatz im idyllischen Haus Katz ist Regina Schauten Ansprechpartnerin für alle Bürger. "Jeder kann jederzeit zu uns kommen, und wir versuchen, alle Anfragen möglichst ohne lange Wartezeiten zu beantworten", betont die Diplom-Sozialpädagogin. Darüber hinaus arbeiten sie und ihre Kolleginnen in zahlreichen Jüchener Netzwerken mit und sind auf diese Weise ständig in Verbindung mit den Familienzentren in den Kindergärten, Schulen, Kinderärzten, Therapeuten sowie mit den Vertretern anderer Ämter und Beratungsstellen.
Die kurzen Wege und die Zusammenarbeit mit vielen Partnern bieten nach Ansicht von Regina Schauten folgende Vorteile: "Auf diese Weise erfahren wir schnell, wenn Familien Hilfe brauchen - etwa wenn Kinder längere Zeit unentschuldigt in der Schule fehlen oder wenn die Polizei Jugendliche bei Straftaten aufgreift.", führt die Kreisjugendamts-Mitarbeiterin aus. Beratung steht für sie im Mittelpunkt ihrer Arbeit - und hier konzentriert sie sich auf Familien, die mit Problemen bei Trennung oder Scheidung zu ihr kommen. "Das ist die Mutter, die Hilfe braucht bei Fragen rund um den Unterhalt - oder das sind Eltern, die sich um das Sorgerecht für die Kinder streiten", nennt Regina Schauten zwei Beispiele. Das Positive für sie: Weit über 90 Prozent der Familien, die bei ihr während der Trennung Hilfe suchen, meistern die Krise und bekommen ihr Leben wieder in den Griff. Nach rund einem Jahr, so ihre Beobachtung, sind die meisten Probleme vom Tisch.
Die verheiratete Mutter von zwei erwachsenen Kindern absolvierte ihr Abitur, als der Sohn und die Tochter noch in die Grundschule gingen, und schrieb sich im Anschluss daran an der Hochschule Niederrhein zum Studium ein. "Eine tolle und bereichernde Zeit", stellt sie im Rückblick fest und fügt hinzu, dass ihr Mann sie vorbildlich unterstützte. Mit ihm gemeinsam schnürt sie die Joggingschuhe oder reist in Mittelmeerländer - am liebsten nach Italien. Doppelkopf ist ein großes Hobby der 51-Jährigen, die auch Spieleabende mit Freunden genießt.
Nicht immer wird Regina Schauten übrigens skeptisch von Bürgern empfangen. Wenn sie mit einem Begrüßungspaket für Neugeborene an der Haustür klingelt, sind die jungen Eltern meist begeistert. Seit knapp zwei Jahren stellen die Mitarbeiter des Kreisjugendamtes auf diese Weise ihre Arbeit in jungen Familien vor.
Zum Kreisjugendamt Korschenbroich unter Leitung von Norbert Dierselhuis gehören viele Aufgaben – von Jugend- und Familienhilfe über Pflegekinderdienst bis hin zu Adoptionsvermittlung. Darüber hinaus beantworten die Mitarbeiter Fragen rund um frühkindliche Bildung in Kindertagesstätten und zu Themen wie Jugendfreizeitangeboten, Spielbus und Jugendschutz. Das Kreisjugendamt ist zuständig für die rund 70.000 Einwohner in Korschenbroich, Jüchen und Rommerskirchen.
Dienststelle Jüchen: Haus Katz, Alleestraße 5, 41363 Jüchen, Sprechzeiten: montags bis donnerstags 8:30 bis 12 und 13:30 bis 15:30 Uhr, freitags 8:30 bis 12 Uhr.
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