In Düsseldorf gestaltet Barbara Noth zum zweiten Mal den Neustart einer Bühne nach einem Intendantenwechsel mit. 2009 war sie von der damals neuen RLT-Intendantin Bettina Jahnke geholt worden, übernahm zum ersten Mal einen Leitungsposten, wurde Jahnkes Stellvertreterin in künstlerischen Fragen. Noth kam aus Leipzig, wo sie als Dramaturgin unter Wolfgang Engel engagiert war, aber von dessen Nachfolger Sebastian Hartmann nicht übernommen wurde.
Zwischen Bettina Jahnke und Barbara Noth konnten auch schon mal die Fetzen fliegen, ihre Spielpläne gestalteten sie jedoch immer unter einem gemeinsamem Motto (aktuell: "spielen!") und mit der Kardinalfrage: "Wie bezieht man alle Gruppierungen in der Stadt ein?" Damit meint die studierte Germanistin und Politikwissenschaftlerin nicht nur die Spielplangestaltung, sondern auch die Zusatzprogramme. In Neuss mit seinem eher bürgerlichen Publikum etablierte sie literarische und musikalische Reihen.
Dass die in Niedersachsen geborene Dramaturgin überhaupt am Theater gelandet ist, war keineswegs von Beginn an klar. Erst im Studium in Freiburg und in Berlin kam sie mit der Bühne in Berührung, hat dann theaterwissenschaftliche Hospitanzen gemacht und dabei die Dramaturgie kennen und schätzen gelernt. Noth weiß, dass ihr Job der richtige für sie ist. Ihre Stärke liege in der "Phantasie beim Schreiben", sagt sie selbst und versteht sich als "Textarbeiterin am Theater, als erste Zuschauerin eines Produkts".
So fruchtbar die bisherige Zusammenarbeit der Chefdramaturgin mit ihrer Intendantin auch war - eine schwere Niederlage musste Noth auch hinnehmen. In der Auseinandersetzung über das Pro und Contra einer Aufführung der Produktion "Noch ist Polen nicht verloren" im November 2013 konnte Noth sich nicht durchsetzen: Jahnke setzte das Stück aus künstlerischen Gründen gegen ihren Willen zwei Tage vor der Premiere ab. Gleichwohl ist das nicht der Grund, warum Barbara Noth nun geht. Sie sieht schlicht die Chance, sich auch an einem größeren Haus zu profilieren.
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