Initiative legt 4. Bericht zur konjunkturellen Lage des Mittelstands im Rhein-Kreis Neuss vor
Rhein-Kreis Neuss, Sparkasse Neuss und Creditreform Neuss legen zum vierten Mal eine repräsentative Umfrage zur konjunkturellen Lage des Mittelstands im Rhein-Kreis Neuss vor. Hierzu wurden von Ende Juni bis Anfang August 2011 insgesamt 500 Unternehmen in den acht Kommunen des Kreises telefonisch befragt.Geschäftsklima: Weiterhin Konjunkturboom mit leicht rückläufiger Tendenz
Die Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss zeigt sich auch im Sommer 2011 in sehr guter Verfassung und weiterhin in einer "Boomphase". Die Bewertungen zur aktuellen Geschäftslage und zu den künftigen Geschäftserwartungen erreichen weiterhin Höchststände, auch wenn erste "Bremsspuren" sichtbar werden. Der Geschäftsklima-Index im Rhein-Kreis Neuss zeigt sich stabil und positiv (Index: 124 | -1 Punkt). Alle Basiswerte des Geschäftsklima-Index (Auftrags-, Umsatz- und Ertragslage sowie Personalbestand) liegen im Sommer 2011 weiterhin deutlich im positiven Bereich und zeigen die robuste Stärke des im Vorjahr konstatierten Konjunkturbooms. "Rein rechnerisch verpasst der regionale Konjunkturindex das im Vorjahr gemessene Allzeit-Hoch nur knapp", so Dr. Detlef Frormann, Geschäftsführer von Creditreform Düsseldorf Neuss. "Die aktuelle Geschäftslage ist weiterhin sehr stark, allerdings sind die Erwartungen der Unternehmer für die nähere Zukunft etwas skeptischer geworden."Zudem zeigt sich der regionale Beschäftigungsmarkt weiterhin freundlich. Einerseits konnten im Juli 2011 weiter rückläufige Arbeitslosenquoten vermeldet werden (Juli 2010: 15.060 - 6,70% | Juli 2011: 14.240 - 6,33%). Und andererseits zeigt sich das "Personalklima" der Unternehmen aktuell und auch für die nächsten Monate entspannt und positiv.
Das Konjunkturklima bleibt im Sommer 2011 in allen Kommunen des Rhein-Kreis Neuss im Vergleich zu den Vorjahren überdurchschnittlich. Es ist derzeit in Rommerskirchen, Dormagen und Kaarst am positivsten. In drei Kommunen verbessert es sich, in fünf Kommunen hat es sich leicht eingetrübt.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke mahnt trotz des guten Ergebnisses zur Vorsorge: "Angesichts der globalen Turbulenzen sehen wir, dass unsere regionale Wirtschaft offensichtlich sehr gut aufgestellt ist. Aber wir müssen angesichts der enormen ökonomischen Veränderungsdynamik aufpassen, dass das auch in Zukunft so bleibt."
Investitionsbereitschaft auf hohem Niveau - verbesserte Bewertungen für Investitionsklima und Kreditvergabebereitschaft
Und auch andere Parameter zeigen sich freundlich - bei leicht uneinheitlichem Trend. So liegt die "Investitionsstimmung" der regionalen Wirtschaft im Sommer 2011 bei leichten Verlusten weiterhin deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Etwa jedes zweite Unternehmen plant Investitionen (49% / -1 Punkt). Die regionalen Unternehmen setzen dabei allerdings derzeit wieder stärker auf Ersatzinvestitionen (36% / +7 Punkte) und weniger auf Kapazitätserweiterungen (31% / -19 Punkte). Beides ist trotz voller Auftragsbücher Ausdruck einer latent vorhandenen konjunkturellen Skepsis. Dennoch beurteilen die Unternehmen sowohl das Investitionsklima im Rhein-Kreis Neuss (Ø-Schulnote: 2,86 | Juli 2010: 3,02) als auch die Kreditvergabepraxis der Kreditwirtschaft nochmals deutlich besser als im Sommer 2010. Michael Schmuck, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Neuss, ist überzeugt: "Unsere konsequenten Bemühungen tragen Früchte. In diesem Jahr hat sich das Phänomen der so genannten gefühlten Kreditklemme weiter aufgelöst."Rhein-Kreis Neuss: Weiterhin hoch geschätzter Standort - Bekanntheit der Wirtschaftsförderung nimmt deutlich zu
Auch in diesem Jahr bleibt die Weiterempfehlungsquote des Rhein-Kreis Neuss als Unternehmensstandort auf höchstem Niveau (91% | 2010: 93% | 2009: 95% | 2008: 87%). Besonders erfreulich auch für Jürgen Steinmetz, Allgemeiner Vertreter des Landrates und Wirtschaftsdezernent: "Die Bekanntheit der Beratungs- und Dienstleistungsangebote der Wirtschaftsförderungen im Rhein-Kreis Neuss hat sich in den letzten 12 Monaten nochmals deutlich von 43 Prozent auf 50 Prozent erhöht. Sicherlich hat hierzu auch das Mittelstandsbarometer beigetragen." Die insgesamt leicht schlechtere Bewertung der Beratungs- und Dienstleistungsangebote der regionalen Wirtschaftsförderungen (Schulnote: 2,71 | -0,21) lässt sich in einer Gesamtsicht aus dem Anstieg von Bekanntheit, der damit verbundenen stärkeren Inanspruchnahme und den verfügbaren Ressourcen ableiten.Einordnung und Perspektiven: Weiterhin positive Potenziale bei zunehmend schwierigen globalen Rahmenbedingungen
Die regionale Wirtschaft zeigt sich im Sommer 2011 weiterhin in Topform, wobei einzelne Konjunkturindikatoren leichte Rückgänge aufweisen. Als Gründe für die nachlassende Konjunkturdynamik können zuvörderst die Staatsschuldenkrise im Euro-Raum und in den USA genannt werden, die zu Beginn August zu nachhaltigen Börsenturbulenzen geführt haben. Die US-amerikanische Wirtschaft wird zugleich von einer Wachstumskrise erschüttert, deren rezessive Schwingungen zu weitreichenden Verwerfungen der globalen Konjunkturstatik führen können und vorab optimistische Geschäftserwartungen und damit das Konjunkturklima belasten. Zudem bleiben die globalen Folgen der Erdbeben- und Atom-Katastrophe in Japan sowie der politischen Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten (insbesondere in Syrien und Libyen) weiterhin unübersehbar. Diese Entwicklungen haben den ohnehin kräftigen, nachfrageseitig bedingten Preisauftrieb bei Rohöl noch deutlich verstärkt. Als zusätzliches Risiko ist die Inflationsentwicklung einzuschätzen, die im Februar 2011 erstmals die kritische Zwei-Prozent-Hürde nahm und im Juli bei 2,4 Prozent lag. Sie könnte die weiterhin erhoffte, stärkere Belebung des privaten Konsums trotz günstiger Arbeitsmarktentwicklung in Frage stellen.Ob es sich bei der sich abzeichnenden konjunkturellen Abkühlung um einen "konjunkturellen Tempoverlust" (Deutsche Bundesbank) oder um den Beginn einer "deutlichen Abkühlung der Konjunktur" (so der "Wirtschaftsweise" Peter Bofinger) handelt, ist angesichts des globalen Risikopotenzials letztlich schwer zu prognostizieren. Die aktuellen Geschäftsaussichten der Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss für den weiteren Jahresverlauf sind immer noch hervorragend, zumal eine mögliche konjunkturelle Abkühlung von hohem Niveau aus stattfindet.
Quelle: Creditreform
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