Erschreckende Ergebnisse zum Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen lieferte eine groß angelegte Studie des Kreisgesundheitsamtes zur Kinder- und Jugendgesundheit im Rhein-Kreis Neuss aus dem vergangenen Jahr. Rund die Hälfte der mehr als 1 100 befragten Kinder und Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren gaben an, regelmäßig Alkohol zu trinken. Insbesondere praktizieren immer mehr Jugendliche das so genannte Koma-Saufen. Das zeigen auch die Statistiken der Krankenhäuser im Kreisgebiet. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die wegen einer Alkoholvergiftung eingeliefert wurden, stieg von 32 im Jahr 2000 auf 135 im Jahr 2008.
Aufgrund der alarmierenden Zahlen sieht Kreisgesundheitsdezernent Karsten Mankowsky höchsten Handlungsbedarf und hat sich in einem Brief an die Gesundheitsministerin des Landes NRW, Barbara Steffens, gewandt. Mankowsky hebt in dem Schreiben hervor, dass Prävention und Aufklärung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einen hohen Stellenwert haben. Der Rhein-Kreis Neuss als anerkanntes Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendgesundheit beim Gesunde Städte-Netzwerk Deutschland sei in diesem Bereich beispielsweise mit dem so genannten PrEventmobil auf Straßenfesten, Schulfeiern und Schützenfesten im Einsatz. Aufklärung zum Thema Alkohol werde auch rund um einem alkoholfreien Cocktail-Stand vermittelt. "Ich befürchte jedoch, dass derartige Maßnahmen alleine nicht ausreichen. Sicherlich trägt die allgemeine Verfügbarkeit von Alkohol rund um die Uhr mit zur Problematik bei", so der Kreisgesundheitsdezernent, der auch Mitglied des Sprecherrats des Gesunde Städte Netzwerks ist. In seinem Brief knüpft Mankowsky an eine Regelung in Baden-Württemberg an. Seit vergangenem Jahr gilt dort ein Verbot für den Verkauf von Alkohol an Tankstellen und Kiosken ab 22 Uhr. Mankowsky: "Ich würde mich sehr freuen, wenn es im Lande Nordrhein-Westfalen ebenfalls gelingen könnte, parteiübergreifend eine entsprechende Initiative zu starten."
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