Montag, 4. April 2011

POL-NE: Seniorin um mehrere tausend Euro betrogen

presseportal.de Neuss-Vogelsang (ots) - Am Samsat (02.04.) erschien eine 84 Jahre alte Frau in Begleitung einer Nachbarin bei der Polizei und zeigte einen Betrug an.
Die alte Dame hatte am Freitag (01.04.) gegen 13.30 Uhr einen Anruf erhalten. Eine langjährige Bekannte rief an und verabredete sich mit ihr zum Kaffe. Da die gute Bekannte vorher noch einen Rechtsanwaltstermin hatte, benötigte sie dringend mehrere tausend Euro. Sie wies noch darauf hin, dass die Seniorin am besten mit dem Taxi zur Bank fahren sollte. Als die Furtherin dann wieder mit dem Bargeld zu Hause eingetroffen war, läutete sofort das Telefon. Die gute Bekannte fragte, ob alle sin Ordnung sei und wies darauf hin, dass sie leider nicht persönlich vorbei kommen könne. Ein junger Mann erschien wenig später und ließ die Geschädigte mit dem Handy noch mit der angeblichen Freundin telefonieren. Er bekam das Geld und verschwand mit mehreren tausend Euro. Der Geldabholer wird als etwa 25 Jahre alter, schlanker, etwa 165 cm großer Mann beschrieben, der eine dunkle Hose und ein beigefarenes Oberteil trug. Er hatte dunkles Haar und war nach Auskunft des Opfers Südländer.
Die Polizei nimmt die Fälle erneut zum Anlass, nochmals vor Betrügern, die mit dem beschriebenen "Trick" arbeiten, zu warnen.
Bei diesem Trick werden zwei Betrugselemente genutzt. Zum einen das Vortäuschen einer verwandtschaftlichen oder freundschaftlichen Beziehung (Enkel, Neffe, Freundin etc.) und zum anderen die Vorgabe einer finanziellen Notlage (Autokauf, Aktiengeschäfte, Auslösung eines verzollten Containers, erforderliche Notoperation, dringender Anwaltstermin etc.).
Die Kontaktaufnahme erfolgt telefonisch. Hierbei werden vornehmlich Mitbürger mit einem Lebensalter von 70 Jahren und älter angerufen. Die Recherche nach den Opfern erfolgt z.B. mittels Telefon-CD, auf denen die Täter gezielt nach Vornamen suchen, die im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts beliebt waren.
Der Anrufer erreicht durch seine geschickte Gesprächsführung (z.B."rate mal, wer hier ist"), dass das Opfer den Namen eines Verwandten preisgibt, für den sich der Anrufer dann im weiteren Gesprächsverlauf ausgibt. Nach Darstellung der finanziellen Notlage wird das Opfer dann um eine kurzfristige finanzielle Unterstützung gebeten. Eine Rückzahlung des Geldes wird bereits nach wenigen Tagen zugesichert.
Haben die Opfer nicht ausreichend Bargeld zu Hause, werden sie gebeten, ihre Bank aufzusuchen, um dort das Geld vom Konto abzuheben. Gelegentlich wird den Opfern sogar ein Taxi bestellt. Um zu verhindern, dass das Opfer zwischenzeitlich Kontakt mit anderen Familienangehörigen aufnehmen kann, erfolgen binnen kürzester Zeit eine Vielzahl von weiteren Anrufen. (Blockade der Telefonleitung). Hierbei wird stets auf die zeitliche Dringlichkeit der Geldbeschaffung hingewiesen. Zudem wird das Opfer gebeten, mit niemanden über die Sache zu sprechen (Geheimnis, Überraschung, Peinlichkeit). Auch gegenüber den Bankangestellten wird Stillschweigen vereinbart.
Zur Übergabe des Geldes wird dann ein Geldbote geschickt, da der vermeintliche "Empfängerl" verhindert ist (Verkehrsunfall, Geschäftstermin o.ä.). Teilweise wird auch ein Kennwort für die Übergabe vereinbart.
Die Polizei rät:
Händigen Sie niemals einer unbekannten Person Bargeld aus. Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen.
Klären Sie zunächst die genauen Hintergründe derartiger Anrufe durch persönliche Gespräche. Nehmen Sie hierbei auch den Rat weiterer Familienangehöriger in Anspruch. Ist ein Sachverhalt nicht zu klären, informieren Sie sofort die Polizei unter der Notruf-Nummer 110.
Haben Sie Verwandte, die sich selbst nicht mehr über die Medien über derartige Sachverhalte informieren, sprechen Sie diese bitte darauf an.

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