Die 100-jährige Kastanie am Forsbacher Hof ist nun gefällt. Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Dormagen ließ am Freitag die Arbeiter anrücken, die den mächtigen Baum fällten.
Rösrath - „Traurig“, sagte Ute Johannsen. Vor ihr lag der Stamm der über 100-jährigen Kastanie neben dem Forsbacher Hof. „Es muss eine vernünftige Baumschutzsatzung her“, fand die Forsbacherin, die noch ganz unter dem Eindruck der Fällung stand. Johannsen ist nicht einverstanden damit, dass wertvolle Bäume bei Bauprojekten in jedem Fall geopfert werden dürfen. Deshalb hat sie sich auch an der Unterschriftenaktion für die Erhaltung der Kastanie beteiligt.
Doch nun hat die Gemeinnützige Baugenossenschaft Dormagen Fakten geschaffen. Sie ließ am Freitag die Arbeiter anrücken, die den mächtigen Baum fällten, den Stamm und die dicken Äste in Stücke schnitten. Während der Arbeiten, aber auch danach, blieben Passanten stehen und sahen sich das Geschehen an. Auch Autofahrer unterbrachen ihre Fahrt. Für Bekannte, die sich am Straßenrand begegneten, war die Kastanie das Thema Nummer eins.
Neben Bedauern über die Fällung des prächtigen Baums äußerten die Bürger auch Verständnis. Der Bau von Seniorenwohnungen im Forsbacher Hof und zwei geplanten Neubauflügeln fand ein durchweg positives Echo; die seit Jahren leerstehende ehemalige Gaststätte gilt als „Schandfleck“, der nun verschwinden soll. Auch Ute Johannsen begrüßt das Bauprojekt grundsätzlich, hätte sich aber eine Alternative zur Fällung der Kastanie gewünscht: „Vielleicht hätte man anders, um die Kastanie herum, bauen können“, sagte sie. Um dies zu beurteilen, fehle ihr aber die Sachkunde.
„Ich bin schon enttäuscht über die Stadt Rösrath“, sagte Oliver Tesch. Wie berichtet, hat der Architekt eine Alternativplanung für die Seniorenwohnungen ins Gespräch gebracht. Wäre die Öffentlichkeit früher informiert worden, hätte es laut Tesch noch Spielräume für eine andere Planung gegeben. Seine Ehefrau, Asja Andrea Tesch, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar; sie hat die Unterschriftenaktion für die Erhaltung der Kastanie initiiert. „Ganz ehrlich, ich sehe ein, dass der Baum wegmusste“, sagte dagegen Forsbacherin Christine Bender. Allerdings hatte sie einen Wunsch an die Stadt Rösrath: „Die sollen dem Bauherrn die Auflage machen, auf dem Grundstück einen anständigen neuen Baum zu pflanzen.“
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