Der Verein, der bereits Polizei und Staatsschutz auf den Plan gerufen hat, hat nach unseren Informationen Räume in einer größeren Immobilie angemietet. Sein Namensschild klebt bereits auf einem Briefkasten, gemeinsam mit dem Namen eines anderen Vereins. Im Internet ist er mit zwei anderen Neusser Adressen zu finden. Die dort verzeichnete Telefonnummer ist nicht mehr vergeben. Im Neusser Vereinsregister ist er mit der Tätigkeit "Verein für Jugend und Kultur" eingetragen, der andere Verein ist nicht beim Neusser Amtsgericht notiert.
Nach Auskunft des Staatsschutzes handelt es sich bei dem "Verein für Jugend und Kultur" um den Ableger eines Dortmunder Vereins. In Neuss sei er bislang nicht auffällig gewesen. Da aber besorgte Bürger an die Staatsschutz herangetreten seien, beobachte man ihn nun genauer und habe eine Akte "Verdachtsfall islamistischer Terrorismus" angelegt. Vereine mit demselben Namen - es ist ein türkischer Vorname - gebe es deutschlandweit öfter. Auch über sie habe man bislang keine weiteren Erkenntnisse.
Der Verwalter der Gewerbeimmobilie in Derikum erklärt, er habe vom Staatsschutz die Aussage, dass der Verein keine verdächtige Gruppierung sei. Grundsätzlich sei man daran interessiert, nur Mietverhältnisse abzuschließen, die mit Ordnung und Gesetz übereinstimmten. Die Neusser Stadtverwaltung hat ebenfalls keine Erkenntnisse über den neuen Mieter. Eine Nutzungsänderung für die Räume in dem Geschäftsgebäude liege nicht vor.
Laut Waltraud Beyen sehen auch die übrigen Neusser Moscheevereine eine mögliche Ansiedlung von extremen muslimischen Gruppen mit Sorge. "Sie befürchten, dass dies dem Zusammenleben schadet, weil aus Sicht der Bevölkerung nachher alle in einen Topf geworfen werden könnten." Die Vereine distanzierten sich von jeglichen extremen Richtungen. "Sie wünschen sich aber Programme, damit Jugendliche sich nicht zu extremen Gruppierungen hingezogen fühlen." Entsprechende Gespräche mit dem allgemeinen Vertreter des Landrats, Jürgen Steinmetz, hätten bereits stattgefunden.
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