Korschenbroich Das alte Pfarrhaus bleibt ein Denkmal
Die Stadt
Korschenbroich hat das Haus von 1858 in die Denkmalliste aufgenommen.
Damit war die Pfarrgemeinde nicht einverstanden. Die Pfarre St. Andreas
hat die Stadt verklagt und verloren. Die Nutzung des Gebäudes ist noch
unklar.Von Ruth Wiedner
Die Zukunft des alten Pfarrhauses am Kirchplatz ist
auch nach dem Prozess vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf noch unklar.
Eines steht jetzt aber unwiderruflich fest: Das zweigeschossige Gebäude
von 1858 im Korschenbroicher Ortskern bleibt ein Denkmal. Das geht aus
der Urteilsbegründung hervor, die der Redaktion in Schriftform vorliegt.
Um eine friedvolle und sinnvolle Lösung sind aber
alle Beteiligten bemüht. Daher ist für den 31. Januar ein gemeinsames
Treffen angesetzt – mit der Pfarre St. Andreas als Eigentümerin, der
Stadt Korschenbroich als zuständige Behörde für Denkmalschutz und mit
der Caritas Mönchengladbach als potenziellem Investor.
Die Denkmäler in Korschenbroich - Eine Auswahl
Enttäuschend ist für Dr. Rita Mielke die Entscheidung
des Düsseldorfer Verwaltungsgerichtes. Doch die geschäftsführende
Kirchenvorstandsvorsitzende von St. Andreas nimmt es sportlich: "Der
Kirchenvorstand hätte sich natürlich einen anderen Ausgang des
Verfahrens gewünscht. Das hätte die weiteren Planungen rund um das alte
Pfarrhaus einfacher gestaltet." Für Rita Mielke stand – unabhängig vom
Prozessausgang – aber immer fest, mit der Stadt und der Caritas den
eingeschlagenen Weg fortzusetzen: "Darin waren und sind sich alle
Beteiligten einig", betont sie und spricht das Treffen in großer Runde
an: "Am 31. Januar wollen wir das weitere Vorgehen abstimmen."
Der Caritasverband will das alte Pfarrhaus für ein
Tagespflegeangebot in Kombination mit betreutem Wohnen nutzen. An zwölf
bis 16 Appartements ist gedacht. Um aber das Projekt als ein "soziales
Zentrum" im Ortskern realisieren zu können, fehlen dem Wohlfahrtsverband
rund 600 Quadratmeter. Die könnte der Verband von der Stadt kaufen.
Allerdings gehen hier die Preisvorstellungen von Stadt und Caritas immer
noch gewaltig auseinander.
Für Korschenbroichs Bürgermeister Heinz Josef Dick
ist das jetzt rechtskräftige Urteil eine Bestätigung: "Es zeigt, dass
wir den Sachverhalt als Fachbehörde richtig eingeschätzt haben." Dick
spricht von einem "schönen Ensemble am Kirchplatz": "Es wäre ein großer
Verlust gewesen, das Gebäude irgendwann einmal abzureißen." Ihm ist eine
sinnvolle Nutzung ebenso wichtig wie die Instandsetzung: "Es ist unsere
Aufgabe darauf zu achten, dass das alte Pfarrhaus nicht weiter
verfällt."
Bürgermeister Dick wird bei dem Treffen am 31. Januar
dabei sein. Das historische Gebäude könnte aus seiner Sicht mit in die
bisherigen Caritas-Pläne einbezogen werden. Einen Grundstücksstreifen
für den hinteren Zugang von der Don-Bosco-Straße würde die Stadt auch an
die Caritas verkaufen. Zur Wiese meinte Dick nur kurz und knapp: "Die
gibt es nicht."
Für den neuen Pfarrer Marc Zimmermann ist es
schwierig, einen bereits seit zehn Jahren ungeklärten Sachverhalt zu
lösen. Der Pfarrer mit einem Architekturstudium, versucht daher einen
Spagat: "Wir müssen als Pfarre nach einer sinnvollen Nutzung suchen." Er
sieht aber auch das Gebäude. "Es prägt den Kirchplatz seit mehr als 100
Jahren. Daher liegt es in unserer Verantwortung, es zu erhalten."
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