klartext-ne.de Bagger und Baukräne bestimmen ab dem Spätherbst das Bild auf der städtischen Kläranlage in Rheinfeld. Für 2,4 Millionen Euro bauen die Technischen Betriebe Dormagen hier eine neue Klärschlamm-Trocknungsanlage. Bisher wird der nasse Schlick aus dem Abwasser in einer 17 Jahre alten Hochgeschwindigkeitszentrifuge entwässert.
„Seit zwei Jahren zeigt die Anlage deutliche Verschleißerscheinungen und ist schon einmal sechs Wochen lang ausgefallen“, erklärt Stadtentwässerungsleiter Thomas Wedowksi.
Künftig wandern mehr als 100 Kubikmeter Klärschlamm täglich durch eine große Bandfilterpresse und werden anschließend mit Hilfe von Solarenergie gedörrt. Die neue Anlage steigert den Trockenanteil des Klärschlamms von durchschnittlich 30 auf 65 Prozent, sodass sich die Substanz am Ende sogar zu Heizzwecken verwenden lässt. „Das hat auch für den Gebührenzahler viele Vorteile“, macht Wedoswki deutlich.
Denn nur etwa die Hälfte des Klärschlamms landet bisher als Dünger auf den Äckern oder wird im Landschaftsbau verwandt. Die andere Hälfte muss teuer über den zuständigen Rhein-Kreis Neuss in der Müllverbrennungsanlage entsorgt werden. Pro Tonne kostet dies derzeit rund 200 Euro. „Im Interesse des Gebührenzahlers können wir nur hoffen, dass uns die Möglichkeit der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung weiter erhalten bleibt. Ansonsten würde der Aufwand noch beträchtlich höher“, erläutert Klärmeister Ralf Münchow.
Fest steht: Je trockener der Klärschlamm ist und je weniger er wiegt, desto günstiger ist die Entsorgung für die Stadt. Mit der neuen Kombi-Anlage kann das Gewicht des entwässerten Schlamms von heute 8,5 Tonnen auf künftig vier Tonnen pro Tag gesenkt werden. „Damit sparen wir mehr als die Hälfte der bisherigen Verbrennungskosten und leisten zugleich einen Beitrag für die Umwelt“, so Wedowski. Da die vorhandene Klärschlamm-Zentrifuge ohnehin ersetzt werden muss, planen die Technischen Betriebe jetzt den Umstieg auf die verbesserte Technik.
Der Verwaltungsrat des städtischen Tochterunternehmens hat der neuen Anlage in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt. Die Aufträge werden in den Sommerferien ausgeschrieben, im Oktober oder November soll der Bau beginnen. „Für den Gebührenzahler wird die neue Anlage kaum zu Mehrbelastungen führen, da sich die Investitionen durch die eingesparten Energiekosten von Beginn an weitgehend amortisieren. Auf Dauer rechnen wir mit deutlich kostensparenden Effekten“, sagt Wedowski.
Fazit von Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann: „Die Kläranlage Rheinfeld wird mit der kombinierten Klärschlammentwässerung und solaren Trockung auch weiterhin eine der modernsten Kläranlagen in Nordrhein-Westfalen sein.“ Nach dem Abschluss der Bauarbeiten werden die Technischen Betriebe im nächsten Jahr einen Tag der offenen Tür auf der Kläranlage anbieten.
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