Samstag, 21. Mai 2011
Dormagen Internet via Dorfantenne?
Der Auftritt von Lanstream-Geschäftsführer Gottfried Theobald und seines Kommunikations-Fachmanns Gerd Dreßen war bereits der zweite eines Telekommunikationsunternehmens im Hauptausschuss. Im März hatte ein Vertreter der Telekom ein Glasfaserkabel als optimale Lösung für Liedberg, Drölsholz und Steinforth-Rubbelrath vorgestellt. Der Haken für Korschenbroich: Wenn die Telekom in diese Technologie investiert, bleiben Restkosten von 190 000 Euro. 90 Prozent der Summe könnten womöglich aus einem Förderprogramm des Landes fließen, die restlichen zehn Prozent müsste die Stadt Korschenbroich zahlen. Und zwar erst nach einem aufwändigen bürokratischen Verfahren inklusive Projektausschreibung in der gesamten Europäischen Union. Eine direkte Verbindung via Richtfunk von einem Sendemast in Mönchengladbach zu einem Empfänger in Korschenbroich sei nicht möglich, so der Telekom-Mann. Zusätzliche Technik sei nötig. Geschätzte Kosten: 170 000 Euro. Auch davon müsste die Stadt zehn Prozent übernehmen.
Das Dormagener Unternehmen Lanstream sieht sich unterdessen in der Lage, via Richtfunk von einem Funkturm in Viersen oder Düsseldorf oder vom Dach des RWE-Kraftwerks in Niederaußem eine Richtfunkverbindung auf ein hohes Gebäude in einem Ort senden. Von dort soll es per "Dorfantenne" an die Kunden verteilt werden, die es mit Hausantennen (Preis: zwischen 99 und 199 Euro) empfangen. Die Bandbreite, die der Kunde bekommt, soll vom Tarif abhängen, den er zahlt.
Anbieten könne die Firma diese Technik zwar auch ohne Genehmigung, sie arbeite gerne im Einvernehmen mit einer Kommune, gaben die Lanstream-Vertreter zu verstehen. Sie wünschten sich ein "Signal" von der Kommune, dann könne Lanstream bei Infoveranstaltungen auf Kundensuche gehen. Etwa 250 Kunden seien nötig, damit sich das Vorhaben rechne. Wenn das Unternehmen den Markt so erschließe, könne Korschenbroich freilich keine Fördermittel des Landes für den Ausbau des Glasfaserkabelnetzes mehr bekommen.
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