„Schaulust und Spiellust - Die kleine große Welt des Papiertheaters“ – so lautet der Titel einer neuen Ausstellung, die vom 20. Februar bis 25. April 2011 im Clemens-Sels-Museum Neuss und im Feld-Haus stattfindet.
Die Bretter, die die Welt bedeuten, können manchmal auch aus Papier sein. Denn in den 1820er Jahren kamen théatre en miniature aus Papier auf. Über 100 Jahre lang begeisterten sich vor allem die bildungsbürgerlichen Familien an den Papierbogen, aus denen Figuren, Requisiten und Theaterkulissen zu unterschiedlichen Theaterstücken ausgeschnitten wurden und mit denen man dann zum Beispiel die Zauberflöte, den Freischütz, die Räuber oder auch Märchen zur Aufführung bringen konnte – und das ganz bequem zu Hause im Kreis der Familie. Einerseits dienten die Papiertheater zur Befriedigung der menschlichen Schau- und Spiellust, andererseits machten sie die junge Generation mit dem bildungsbürgerlichen Repertoire der Theater- und Opernwelt vertraut, wobei sich damit häufig bestimmte Erziehungsziele verbanden. Da alle Bühnenstücke für das heimische Theaterspiel im Kreis der Familie bearbeitet werden mussten, wurden durch die Kürzungen vor allem die moralischen Botschaften der Stücke betont. So war eine papierne Aufführung nicht nur unterhaltend, sondern auch bildend und erziehend. Neben diesen Aspekten wird die Ausstellung die Entwicklungsgeschichte des Papiertheaters von den Vorläufern im 17. und 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart darstellen. Besonders interessant sind hierbei vor allem die historischen Guckkästen aus der Zeit des Barock und des Rokoko mit ihren prächtig ausgeführten Szenen. Auch wird es interaktive Elemente geben, die dieses faszinierende kulturelle Phänomen erlebbar machen.Neben den historischen und gegenwärtigen Papiertheatern präsentiert die Ausstellung auch die „Bühnenkunst“ des Neusser Künstlers Armin Kaster. Seine dreidimensionalen Lebens-BühnenBilder sind eine zeitgenössische Form des Papiertheaters, das seine Wurzeln in der Bildenden Kunst hat. Diese poe-tischen, verspielten und kindlich anmutenden Gestaltungen offenbaren sich den Betrachtern vor allem durch ihre materielle Schlichtheit und laden sie ein, ihre eigenen Geschichten zu entdecken. So besitzen diese LebensBühnenBilder neben ihrer formalen Ästhetik auch eine narrative Aufforderung, die zwar keine Stücke vorgibt, aber trotzdem von ihnen erzählt.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.clemens-sels-museum.de.
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