Regionale Zusammenarbeit funktioniert nur, wenn man kontinuierlich das Gespräch mit dem Nachbarn sucht. Darin sind sich die Landräte Hans-Jürgen Petrauschke und Werner Stump längst einig. So war das jüngste Treffen auf der ehemaligen Raketenstation in Neuss bereits die vierte gemeinsame Verwaltungskonferenz zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Rhein-Erft-Kreis. Seit einigen Jahren tragen beide Kreise den Rhein im Namen. Doch darauf sollen sich die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Nachbarkreisen nicht beschränken. Beim jüngsten Treffen der Führungsriegen war die Bandbreite der Themen sehr groß. Acht Arbeitsthemen sind vorab definiert worden, in denen sich beide Landräte Synergieeffekte durch Zusammenarbeit oder gegenseitigen Erfahrungsaustausch erhoffen.
Beispiel Hartz IV: Beide Kreise wollen Optionskommune werden und die Betreuung von Langzeitarbeitslosen in Eigenregie übernehmen. Für den Fall der Zulassung beider Kreise will man kooperieren und die Kräfte bei der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen bündeln. Beispiel Innovationsprogramm des Landes: Das von der nordrhein-westfälischen Landesregierung beschlossene Investitionsprogramm für das Rheinische Revier wird von beiden Landräten begrüßt. Im Rahmen des Programms wollen die Landräte gemeinsam mit dem Kreis Düren ein Investionsprojekt zur sozialen, ökonomischen und ökologischen Weiterentwicklung des Braunkohlereviers und damit zum nachhaltigen Umbau der Wirtschaftsstruktur entwickeln. Landrat Stump schlägt hierzu fünf Projektschwerpunkte unter den Stichworten "Wissenregion", "Gesundheitsregion", "Zukunftsenergien", "Bildung und Qualifizierung des Arbeitsmarktes" und die "Entwicklung einer gemeinsamen Kultur- und Naturlandschaft" vor.
Die Zusammenarbeit beider Nachbarn ist traditionell gut. Dafür stehen gemeinsame Projekte wie die Weiterentwicklung der Logistikregion Rheinland, das mit rund einer halben Million Euro aus europäischen Fördermittel kofinanziert wird. Auch im Bereich EDV-Schulungen von Verwaltungsmitarbeiter wollen die Kreise über das Technologiezentrum des Rhein-Kreises Neuss zusammenarbeiten. Daneben sind beide Kreise auch Mitglieder in der Region Köln/Bonn e.V., in der Landrat Stump im März den Vorsitz übernimmt. Sein Kollege aus Neuss wird den stellvertretenden Vorsitz übernehmen.
Die begonnen Prozesse der Zusammenarbeit sollen intensiviert und Chancen ergriffen werden, gaben Petrauschke und Stump als gemeinsame Devise der Verwaltungskonferenz aus, deren Themen in den nächsten Wochen in weiteren Arbeitsgesprächen auf Dezernentenebene vertieft werden. "Die Konferenz hat deutlich gezeigt, wie vernetzt unsere Themen sind. Wir können viel voneinander lernen", so Landrat Stump. "Wir rücken näher zusammen. Die Chemie zwischen uns stimmt", zog auch Landrat Petrauschke eine positive Bilanz des dreistündigen Treffens in Neuss.
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