Sonntag, 30. Januar 2011

Offener Brief an Bahn-Chef Grube

wz-newsline.de Sehr geehrter Herr Grube,
sehr geehrte Damen und Herren,

als örtlich zuständiger Stadtverordneter für den Bereich nördlich des Neusser Hauptbahnhofes habe ich mich damals sehr über die Nachricht gefreut, dass der Neusser Hauptbahnhof in das Bahnhofsentwicklungsprogramm der Deutschen Bahn AG aufgenommen wurde.

Der Rat der Stadt Neuss hat in Kenntnis der dringenden Notwendigkeit einer Aufwertung des Neusser Hauptbahnhofes die Aufnahme des Gebäudes in das Bahnhofsentwicklungsprogramm der Deutschen Bahn AG bereits in seiner Sitzung vom 17.12.2004 per Beschluss begrüßt.

Mit der Zeit reduzierte sich allerdings der Umfang der angedachten Maßnahmen, die in acht verschiedene Module gegliedert sind, immer weiter. Sollten zunächst nur die Hälfte der genannten Module zur Verbesserung des Bahnhofsgebäudes/-geländes realisiert werden, war nun in der Berichterstattung der Neuss-Grevenbroicher-Zeitung vom 25. Januar 2011 zu lesen, dass die geplante Umgestaltung nun gänzlich aufgegeben werden solle, da sich die Deutsche Bahn AG an der gemeinsamen Finanzierung mit der Stadt Neuss nicht mehr beteiligen möchte. Angesichts der erweckten Erwartungen bei vielen Menschen, die den Neusser Hauptbahnhof tagtäglich nutzen (müssen), bringe ich Ihnen – die Richtigkeit der Berichterstattung in der örtlichen Presse vorausgesetzt – mein tiefes Unverständnis für Ihren diesbezüglichen Entschluss zum Ausdruck. Das Gebäude des Neusser Hauptbahnhofes entspricht in weiten Teilen nicht mehr den heutigen Standards.

Doch nicht nur der optische Eindruck des Neusser Bahnhofsgebäudes, dem immerhin eine Art „Visitenkartenfunktion“ für einreisende Besucher unserer Stadt zukommt und das nicht zuletzt auch für das subjektive Sicherheitsgefühl der bahnreisenden Menschen in Neuss von großer Bedeutung ist, lässt in erheblichem Maße zu wünschen übrig. Dass es bislang noch immer nicht gelungen ist, den barrierefreien Zugang zu den Gleisen 1 bis 4 zu gewährleisten, halte ich für eine Zumutung gegenüber den Menschen, die auf die entsprechende Barrierefreiheit angewiesen sind, um zu den gewünschten Reisezielen zu gelangen.

Dass die Deutsche Bahn AG durchaus in der Lage ist, ansprechende Bahnhofsgebäude vorzuhalten, belegt nicht nur der gemeinhin als „Prestige-Projekt“ bezeichnete Berliner Hauptbahnhof, sondern etwa auch der Kölner Hauptbahnhof, der aufgrund seiner gestalterischen Akzente für die Reisenden keinen „Angstraum“ darstellt.

Die Stadt Neuss hat unter Federführung der damaligen CDU-Mehrheitsfraktion die richtigen Beschlüsse gefasst und die Hand für eine gemeinsame Realisierung der angedachten Maßnahmen weit ausgestreckt. Auch im Interesse der Zufriedenheit Ihrer Bahnkunden bitte ich Sie, Ihren Entschluss in dieser Angelegenheit zu überdenken, um somit zu ermöglichen, dass das Bahnhofsgebäude und das umliegende Gelände ansprechender und vor allen Dingen barrierefrei gestaltet werden können, womit sicherlich auch ein erheblicher Image-Gewinn zugunsten der Deutschen Bahn AG verbunden sein wird.

Ich freue mich auf Ihre Antwort und hoffe, dass die Umgestaltung nicht nur eine Wunschvorstellung Ihrer Kunden und der Bürgerinnen und Bürger in Neuss bleiben wird, sondern bald Wirklichkeit werden kann. Denn ein ansprechend gestalteter Bahnhof ist im Ergebnis für alle Beteiligten ein Gewinn und eine schöne Visitenkarte für Bahn und Stadt!

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Hamacher

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